Kirchen in Nettetal TV-Christmette kommt aus Lobberich

Nettetal. · An Heiligabend wird der WDR eine besonders gestaltete Christmette aus der Alten Kirche in Lobberich live übertragen. Sie wird am 24. Dezember die einzige deutschsprachige Christmette in der ARD sein.

Pfarrer Ulrich Clancett (l.) bei der Besprechung mit Regisseur Daniel Harbecke (v.l.), Basilika-Organist Elmar Lehnen, Bastian Rütten vom Arbeitskreis „Alte Kirche“ und Produktionsleiter Uwe Phenn sind mit dabei.

Foto: WDR

 (hb) „Heute entscheidet sich, ob Weihnachten in gewohnter Weise stattfinden kann, oder ob wir die Situation wie Ostern haben werden“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn am Donnerstag auf der Bundespressekonferenz in Berlin. Zu Ostern wurde damals empfohlen, keine Besuche zu machen. Um Weihnachten nicht in eine ähnliche traurige Lage zu kommen, appellierte Spahn an die Menschen im Lande, die Corona-Regeln einzuhalten. Auch wenn es vielerorts überhaupt nicht klar ist, wie in den Kirchen an Heiligabend Christmetten und Gottesdienste gefeiert werden können, gibt es für die Alte Kirche in Lobberich bereits genaue Pläne. Von dort wird der WDR für die ARD den einzigen deutschsprachigen Weihnachtsgottesdienst live übertragen.

Am 22. Dezember wird der Fahrzeugtross des WDR anrollen. Für den technischen Leiter Reiner Meiß ein Puzzlespiel, wie sich jetzt bei der Vorbesprechung in Lobberich herausstellte. Wenn an Heiligabend dann aus Lobberich die Christmette im Fernsehen live übertragen wird, wird das Planungs-Team einen langen Weg zurückgelegt haben.

Erste Planungen stammen noch aus der Zeit vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Im 75. Jahr des Endes des Zweiten Weltkriegs schien die „Alte Kirche“ ein geeigneter Ort, um an den „Weihnachtsfrieden“ zu erinnern. „Die Alte Kirche ist eine verwundete Kirche. Im Inneren zeigt sie noch heute deutliche Spuren durch den Artilleriebeschuss in den letzten Kriegstagen 1945“, so Bastian Rütten vom Arbeitskreis der Alten Kirche. Aufmerksam auf die Kirche wurde der stellvertretende katholische Rundfunkbeauftragte beim WDR, Pastoralreferent Klaus Nelißen, der aus Kempen stammt. Zusammen mit dem Jüchener Pfarrer Ulrich Clancett, ein „echter Lobbericker Jung“, und mit Bastian Rütten entwickelte er im Herbst 2019 erste Ideen – beide sind Autoren in der WDR-Morgen­verkündigung.

Vorbereitungen stellen sich
als enorm aufwendig heraus

 In der Alten Kirche geht es dem Planungsteam darum, für Millionen von Menschen ein Weihnachtsfest zu bereiten, das man in dieser Form noch nicht kannte. Tatsächlich war durch den Lockdown im Frühjahr lange nicht sicher, ob und wie dieser Gottesdienst überhaupt zustande kommen würde – denn die Corona-Krise wirft auch hier einige Pläne über den Haufen: Sicherheitsabstände müssen gewahrt werden, die Gottesdienstgemeinde vor Ort ist daher drastisch reduziert. Das erschwert die Planungen immens und braucht eine gute ­Koordination.

Hierfür legt sich das Team der Alten Kirche, allen voran Dietmar Sagel und Bastian Rütten, ins Zeug – von Genehmigungen für das Aufstellen des Ü-Wagens auf dem alten Markt, über das Beheizen des gotischen Hallenbaus aus dem 15. Jahrhundert, bis zum Einwerben von Tannenbäumen. Gemeinsam mit dem WDR fällte das Team um Clancett, Rütten, Sagel und Nelißen im Sommer eine Entscheidung, die allen Beteiligten nicht leicht gefallen ist: Es wird vor Ort keine Besucher geben, die „Gemeinde“ besteht aus einem Chor. Aufgrund der hohen Hygiene- und Schutz-Vorschriften und aufgrund des Wunsches, für die Mitfeiernden am Fernsehen die weihnachtlichen Lieder erklingen zu lassen, nimmt ein Projekt-Chor teil, der vom musikalischen Leiter des Gottesdienstes, Elmar Lehnen, zusammengestellt wird. Der Organist der Päpstlichen Marienbasilika zu Kevelaer stammt aus dem benachbarten Hinsbeck und arrangiert eigens für diese Christmette das bekannte Liedgut neu, für Harfe, Flügel und Querflöten. „Wir wollen eine besondere Atmosphäre schaffen, in der die Kirche zwar nicht brechend voll ist wie in den sonstigen Jahren, aber gefüllt mit den besonderen Klängen der Weihnacht“, so Elmar Lehnen.