Corona im Kreis Viersen Bundeswehr soll im Kreis Viersen Kontakte nachverfolgen
Kreis Viersen · Landrat Andreas Coenen sagt: „Die Ermittlung der Kontaktpersonen stellt uns inzwischen vor enorme Herausforderungen.“ Nun sollen auch Soldaten zur im Kreis Viersen helfen, die Pandemie einzudämmen.
. Die Zahl der mit dem neuartigen Coronavirus Infizierten ist am Dienstag im Kreis Viersen um 8,6 Prozent auf 353 Einwohner gestiegen; 44 Neuinfektionen meldete das Kreisgesundheitsamt. Der Inzidenz-Wert wurde damit erstmals dreistellig: 103 Neu-Infizierte pro 100 000 Einwohner registrierten die Mitarbeiter des Kreisgesundheitsamtes in den vergangenen sieben Tagen. Rund zehn Infizierte werden laut Kreis stationär im Kreis Viersen behandelt. Aktuell befinden sich 625 Menschen in Quarantäne.
Die Krankenhäuser im Kreis Viersen verhängten einen Besucherstopp mit eng eingegrenzten Ausnahmen: Schwangere und Wöchnerinnen durfen nun nur noch Besuch vom Vater des Kindes erhalten, Kinder nur Besuch durch einen Elternteil.
Kreis hat 30 Mitarbeiter aus anderen Bereichen umgeschult
Landrat Andreas Coenen (CDU) räumt ein: „Die Ermittlung der Kontaktpersonen stellt uns inzwischen vor enorme Herausforderungen.“ Und das, obwohl der Kreis Viersen 30 Mitarbeiter aus anderen Bereichen der Kreisverwaltung umgeschichtet hat und zwischenzeitlich für die Kontaktverfolgung schulte. Eine Bitte an die kreisangehörigen Kommunen, Personal zur Verfügung zu stellen, stieß auf ein verhaltenes Echo: Lediglich Brüggen und Willich kündigten an, Mitarbeiter für die Kontaktnachverfolgung in die Kreisverwaltung zu entsenden. Brüggens Bürgermeister Frank Gellen (CDU) will zwei Mitarbeiter dafür abzustellen. Dafür werden bis auf Weiteres zwei Angebote in der Burg Brüggen geschlossen: das Museum „Mensch und Jagd“ sowie das Informationszentrum des Naturparks Schwalm-Nette im Untergeschoss der Burg. Tenor aus den anderen Kommunen: Durch die Corona-Pandemie fehlt uns selbst Personal, beispielsweise bei den kommunalen Ordnungsdiensten, die Maskenpflicht und, auf Weisung des Kreises, Quarantäne kontrollieren.
Landrat Coenen hat jetzt die Bundeswehr zu Hilfe bei der Pandemie-Eindämmung gerufen. „Wir haben einen Hilfeleistungsantrag bei der Bundeswehr gestellt“, bestätigte der Landrat. Laut Informationen sollen spätestens von Montag an gut zwei Dutzend Soldaten dem Kreis bei der Kontaktverfolgung helfen.
Und bis dahin? Setzt der Kreis auch auf die Mithilfe der Infizierten: „Zusätzlich zur Kontaktnachverfolgung durch das Gesundheitsamt weisen wir seit dem Wochenende infizierte Personen darauf hin, dass sie selbst Personen informieren, mit denen sie Kontakt hatten“, so Coenen. Er sagt: „Sollte sich das Infektionsgeschehen noch weiter zuspitzen, wird es einen Punkt geben, an dem die Länder und der Bund ihre Strategie anpassen müssen.“ Der Bund hat bereits angekündigt, mehr Personal für die Gesundheitsämter zur Verfügung zu stellen – allerdings deutschlandweit 1500 Vollzeitkräfte bis Ende 2021 und 3500 weitere bis Ende 2022. Wie viele davon nach Viersen kommen, darüber hat der Kreis keine Erkenntnis. Wie wichtig die Kontaktverfolgung ist, um Infektionsketten zu durchbrechen, zeigt das Beispiel einer Reisegruppe, die aus Trier zurückgekehrt war. Am Dienstag wurden drei Mitglieder der Reisegruppe positiv getestet, vier waren bereits positiv getestet worden, ebenso fünf Kontaktpersonen – sie befanden sich in Quarantäne.