Obstallee in Viersen-Dülken Alle wollen mit dem Nabu Äpfel pflücken
Dülken · An der Obstallee in Dülken stehen 112 Obstbäume — Bürger dürfen sich an den Äpfeln nach Herzenslust bedienen. Jetzt lud der Naturschutzbund zur gemeinsamen Ernteaktion.
In dem Blättergrün der Apfelbäume leuchten überall rote Backen auf. Allerdings hängen die Äpfel allesamt in luftiger Höhe und sind selbst mit ausgestreckten Armen nicht zu erreichen. „Die Bürger haben schon einiges abgepflückt. Man kann sagen: Es ist geerntet, so weit die Hände reichen“, sagt Günter Wessels, Leiter der Ortsgruppe Viersen des Naturschutzbundes (Nabu). Aber Wessels und seine Gruppe sind gerüstet. An dem kleinen aufgebauten Stand mit Äpfel, Quitten und dem eigenen Nabu-Saft am unteren Teilstück der Obstallee an der Jupp-Rübsam-Straße stehen mehrere Pflückstäbe. Ernten ist angesagt, aber nicht alleine. Die Viersener Ortsgruppe hat zum gemeinsamen Apfelpflücken eingeladen.
Es ist Tradition, die
Äpfel jetzt zu pflücken
„Das ist eine schöne Tradition um diese Zeit, zusammen die Äpfel von den Bäumen zu nehmen. Ich mache da immer gerne mit“, sagt Elisabeth Mauch, die genauso wie Ewald Hütter und Fred Brewe zum Nabu-Team Viersen gehört. Aber nicht nur die Nabu-Mitglieder helfen. „Ich glaube, ich habe noch nie mit einem Pflückstab Äpfel geerntet. Das ist jetzt quasi eine Premiere für mich“, meint die 17-jährige Finja lächelnd, als sie zum Pflückstab greift. Wessels erklärt, wie der Stab auf die entsprechende Länge eingestellt wird und führt das Handling kurz vor. Das Leinensäckchen mit den Greiferkranz unter dem ausgesuchten Apfel positionieren, die Zacken an den Apfelstil heranbringen und mit einem kurzen Zurückrucken den Stiel vom Ast trennen. Was bei Wessels so leicht aussieht, entpuppt sich beim ersten Versuch noch als eine etwas wackelige Angelegenheit, bei der gleich noch ein Nachbarapfel mitabstürzt. Allerdings nicht in den kleinen Beutel, sondern ins Gras. Aber schon beim zweiten Apfel hat Finja den Dreh raus. „Das macht Spaß“, lautet der Kommentar der 17-Jährigen.
Viel Zeit hat Christine Brosch zwar nicht mitgebracht, aber auch sie versucht sich im Apfelpflücken mit der entsprechenden Verlängerung. „Eigentlich wollte ich nur den leckeren Apfel-Quittensaft kaufen, denn der Nabu immer macht“, sagt die Dülkenerin. In Sachen Pflücken hat Brosch sich dabei einen ganz bestimmten Baum ausgesucht. „Das ist das Bäumchen, das ich in den vergangenen trockenen Sommern immer gegossen habe. Ich habe jeden Tag drei Eimer Wasser hingetragen, damit der Apfelbaum überlebt. Es ist so schön, diese Allee vor der Haustüre zu haben, da wollte ich auch helfen, sie zu erhalten“, sagt Brosch. Der Baum der Sorte Jonathan dankt es ihr mit prächtigen roten Äpfeln.
Inzwischen sind auch die Nabu-Mitglieder in den Einsatz gegangen. Die Körbe füllen sich. Stärkung gibt es in Form des leckeren Saftes und der frisch geernteten Äpfel. Immer wieder bleiben Spaziergänger stehen, wobei der ein oder andere auch Hand mitanlegt. Insgesamt sind es 112 Obstbäume, alte und neuere Sorten, die an der Allee und dem Jubiläumsgarten stehen. „Im kommenden Jahr werden Allee und Garten zehn Jahre alt. Die ersten Pflanzungen haben wir im November 2012 durchgeführt“, berichtet Wessels. Im Laufe der Jahre musste der Nabu einiges nachpflanzen. Fast 50 Prozent der Obstbäume gingen eingegangen. Den hohen Prozentsatz kann sich Wessels nicht erklären.
Aktuell steht eine weitere Nachpflanzung auf der linken Alleeseite an. Dort sorgten Wühlmäuse für die Schädigung und damit das Absterben der Bäume. Was Wessels indes besonders freut, ist die Tatsache, dass die einzige Lokalsorte vom Kreis Viersen auch in Dülken ihre Früchte trägt und das in einem Jubiläumsjahr. Es handelt sich um die Apfelsorte Schöner von Elmpt. Die Sorte wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Der Nabu hat aber nicht nur zusammen mit der Stadt Viersen für Obstbäume gesorgt. Auf der Fläche hat der Nabu zusätzlich einige Blühflächen angelegt. Wessels: „Wir würden gerne noch mehr solcher Flächen anlegen und würden uns freuen, wenn wir dies in Absprache mit der Stadt Viersen machen könnten.“