"Eier mit Speck" Festival: Rock ’n’ Roll mit Frühstück
Wer es eine Nummer kleiner als bei „Rock am Ring“ will, der kommt zum Hohen Busch.
Viersen. Es ist das dritte Jahr in Folge ausverkauft, und es wird sicher nicht das letzte bleiben: Das Eier mit Speck Festival (EMS) konnte am Wochenende am Hohen Busch 4500 Besucher in seinen Bann ziehen.
Bereits am Donnerstag wird es mit der Öffnung der Campingplätze eng: So müssen mit zunehmender Zahl an ankommenden Campern bis zum Freitag alle drei Areale erweitert werden.
Platz genug bleibt aber das ganze Wochenende lang für Trinkspiele, die die Stimmung weiter anheben. Vor allem auf dem Campingplatz 1, direkt am Bühnengelände, ist auch abseits der am Freitag startenden Auftritte viel los. Trotz der großen Mengen an Bier bleibt es aber friedlich.
Überhaupt ist eines sicher: Die Besucher sind gut drauf. Wer Hilfe braucht, der bekommt sie. Ob man sich kennt oder nicht, welches Alter man hat — für die Camper spielt das alles keine große Rolle.
Die Musik und das gemeinsame Feiern verbindet sie alle. Es herrscht große Hilfsbereitschaft und Freundschaft unter den Besuchern, das zeigt sich immer wieder. Hier haben alle Spaß: „Einfach genial“, heißt es von einem.
Nahezu jede Altersgruppe ist vertreten: Von 16-jährigen Jugendlichen, die mit EMS ihr erstes Festival erleben, bis zu älteren Besuchern, die noch nicht die Lust verloren haben und schon auf so ziemlich jedem großen Festival waren.
Rund um das Bühnengelände stehen diverse Getränke- und Speisewagen. Ein Bier kostet 2,50 Euro, plus 2,50 Euro Pfand für den Becher — doch gehen diese im Gedränge schnell zu Bruch. Um vorzusorgen, horten einige der Besucher ihren Biervorrat im Zelt.
Gerockt wird am Freitag und Samstag bis 1 Uhr, am Sonntag bis 23 Uhr. Erwartungsgemäß steigt die Stimmung an den Abenden noch einmal besonders: Die Temperaturen fallen ins Erträgliche, außerdem kommt mit zunehmender Dunkelheit die professionelle Bühnenbeleuchtung noch mehr zur Geltung.
Und die kann mühelos mit den Lichtshows mithalten, wie man sie sonst nur von den größten Bühnen kennt. Auch die Tontechniker haben alles richtig gemacht: Der Sound ist sehr gut abgestimmt und kann voll überzeugen.
Am Samstag und Sonntagmorgen gibt es für die Besucher dass namensgebende Frühstück: Eier mit Speck. Und davon jede Menge. 14 000 Eier und 100 Kilo Speck wurden eingekauft, um den Hunger der vielen Camper zu stillen. Zu deren Freude gab es auch kein Grillverbot.
Ob das verhängt werden sollte, war zunächst nämlich noch unklar. Der drohende Regen aber ließ die Entscheidung seitens Feuerwehr und Ordnungsamt schnell fallen. So kann also zum Mittag in aller Ruhe direkt an den Zelten gegrillt werden — und nicht wie befürchtet nur auf einem zentralen Grillplatz.
Apropos Regen: Festivaltypisch durfte dieser natürlich nicht fehlen: Während kurze Schauer immer mal wieder für Erfrischung sorgen, wird es am Samstag zur Mittagszeit richtig nass und gewittrig. Doch nach kurzer Zeit ist das Unwetter wieder vorbei und der Boden noch standfest: Zuvor wurde auf dem Gelände viel Stroh verteilt, damit der Untergrund einigermaßen begehbar bleibt.
Insgesamt 26 Bands treten von Freitag bis Sonntag auf. Dabei sind einige Musikrichtungen vertreten: Von Punk, über Rock bis Metall und Alternative eine bunte Mischung, die aber größtenteils im wilden und lauten Bereich angesiedelt ist.
Internationale Bands wie Turbonegro, aber auch die in Ibbenbüren beheimateten Donots verstehen es, das Publikum zu begeistern. Jeder kommt auf seine Kosten — der Mix macht es eben. Und das kommt schon seit der ersten Ausgabe Eier mit Speck vor sieben Jahren gut an.