Autodieb aus Viersen Verdacht auf Mord bei Diebstahl

Viersen/Niederkrüchten · Ein 37-jähriger Mann wurde in Viersen-Dülken verhaftet. Er soll versucht haben, ein Auto zu stehlen — und durch seine Fahrweise in Kauf genommen haben, dass der Eigentümer des Wagens tödliche Verletzungen hätte erleiden können.

Nach seiner Festnahme in Viersen-Dülken kam der 37-Jährige in Untersuchungshaft.

Foto: Kreispolizeibehörde Rhein-Kreis Neuss

Es waren Szenen wie in einem Action-Film: Ein Autofahrer versucht, einen Mann abzuschütteln, der sich krampfhaft an der offenen Tür des fahrenden Wagens festhält. Zunächst steuert der Fahrer mit hoher Geschwindigkeit einen Baum an, um den unerwünschten Mitfahrer loszuwerden. Dann verliert er die Kontrolle über das Fahrzeug, kollidiert er mit einem parkenden Auto. Nur: Bei dem Mann an der Autotür handelte es sich nicht um einen Stuntman, sondern um einen 70-jährigen Mann aus Niederkrüchten. Er hatte sich an der Tür festgeklammert, weil er den Diebstahl seines Fahrzeugs — ein VW Polo — verhindern wollte.

Der mutmaßliche Autodieb, ein 37-jähriger Mann, wurde jetzt von der Polizei in Viersen-Dülken verhaftet. Neben dem versuchten schweren Raub legt ihm die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach auch versuchten Mord zur Last.

„Das Fahrverhalten des Täters veranlasste die Polizei Viersen sowie die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach und Polizei Mönchengladbach, die Tat als versuchten Mord zu werten“, erklärte eine Sprecherin der Polizei Mönchengladbach. „Seine Fahrweise wäre geeignet gewesen, den 70-Jährigen schwerer oder gar tödlich zu verletzen.“ Der Mann hatte durch den Aufprall nur leichte Verletzungen erlitten. Eine Rettungswagenbesatzung hatte ihn in ein Viersener Krankenhaus gebracht.

„Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach erging durch das Amtsgericht Mönchengladbach ein Untersuchungshaftbefehl, den die Polizei am Montag vollstreckte“, erklärte die Polizeisprecherin am Dienstag. „Die Polizei verhaftete den 37-Jährigen in Viersen im Ortsteil Dülken und brachte ihn zu einer Justizvollzugsanstalt.“

Vor der Verhaftung wurde
drei Monate lang ermittelt

Der Verhaftung seien umfangreiche Ermittlungen vorausgegangen, hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft. Ermittlungen, die knapp ein Vierteljahr in Anspruch nahmen. Denn der Vorfall in Niederkrüchten hatte sich bereits am 27. Dezember ereignet. Der 70-Jährige hatte seinen VW Polo zum Verkauf inseriert. „Im Rahmen eines Besichtigungstermins an der Straße Im Grund in Niederkrüchten-Elmpt fuhr der vermeintliche Kaufinteressent plötzlich mit hoher Geschwindigkeit mit dem Auto los“, hieß es in der Pressemitteilung. Kurze Zeit später war der Fahrzeuginhaber leicht verletzt, sein Wagen schwer beschädigt, ebenso wie das parkende Auto und der Baum. 

In aller Stille setzte die Polizei Mönchengladbach eine Mordkommission ein, die die weiteren Ermittlungen übernahm. „Im Zuge dieser Ermittlungen werteten die Ermittler eine Vielzahl an Spuren aus. Hierbei ergab sich der Verdacht gegen den später festgenommenen 37-Jährigen“, hieß es in der Pressemitteilung. Nähere Angaben machten die Ermittlungsbehörden nicht. Denn auch wenn der Tatverdächtige in Untersuchungshaft sitzt: „Die Ermittlungen zu dem Fall dauern an.“