Freier Blick auf Dauerwelle: Friseur und Kunden von Gastronomie gestört
Ein Friseur beschwert sich über die neue Außengastronomie vor seinem Schaufenster. Seine Kunden fühlen sich beobachtet.
Viersen. Maik Seliger traute seinen Augen nicht. Seit zehn Jahren betreibt er ein Friseurgeschäft an der Petersstraße in Viersen. Und plötzlich sitzen Menschen vor seiner Schaufensterscheibe und gucken ihm bei seiner Arbeit zu. „Meine Kunden fühlen sich belästigt“, sagt Seliger.
Was war geschehen? Vor einiger Zeit wurde die Gaststätte neben Seligers Friseurgeschäft unter neuer Leitung eröffnet. Nun stehen Tische und Stühle vor dem Lokal — und vor dem Schaufenster des Friseurgeschäfts. „Gäste des Lokals machen sich lustig über meine Kundschaft“, sagt Seliger. Da werde beispielsweise darüber gelacht, wie die Kunden mit Folie auf dem Kopf aussehen. „Meine Kunden fühlen sich beobachtet und unwohl“, so Seliger.
Beim Ordnungsamt der Stadt hat er sich beschwert. Doch dort hieß es nur, der Betreiber der Gaststätte habe eine Genehmigung zur Nutzung der Gehwegfläche. „Im Rathaus hat man mir gesagt, ich könne ja mein Schaufenster zukleben, damit die Gäste des Lokals nicht mehr reinschauen können“, sagt Seliger.
Das bestätigt Stadtsprecher Frank Schliffke. Das Ordnungsamt habe versucht, eine verträgliche Lösung vorzuschlagen. Denn für die Nutzung der Gehwegfläche verfüge der Gastwirt über eine Genehmigung, die bereits vor Jahren erteilt worden sei. Gegen die entsprechenden Auflagen wie Größe der Fläche, Abstand zu Gebäuden, Zugang zu Häusern sowie Durchgang für Passanten sei nicht verstoßen worden, so die Stadt.
Deshalb könne es eine Möglichkeit sein, selbst für den Schutz vor unerwünschten Einblicken durch Passanten zu sorgen. Letztlich, so Schliffke, sollte es eine Aufgabe der Beteiligten sein, eine Lösung zu finden. rb