NRW Behörde lehnt Radweg auf Freiheitsstraße ab
Viersen · Straßen.NRW lehnt einen eigenen Radweg auf der viel befahrenen Straße in Viersen ab. Möglich ist aber ein zwei Meter breiter Radfahrstreifen ohne Sicherheitsabstand zu Autos und Lastwagen. Die Politik vertagte eine Entscheidung.
Einen eigenen Radweg wird es auf Viersens meistbefahrener Straße, der Freiheitsstraße, nicht geben. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses deutlich. „Straßenbaulastträger ist nicht die Stadt Viersen, sondern Straßen NRW. Die Behörde lehnt einen eigenen Radweg ab. Möglich wäre lediglich ein zwei Meter breiter Fahrradstreifen“, erklärte der zuständige Fachbereichsleiter Harald Droste - und überraschte damit die Politiker. Denn zur Vorbereitung der Sitzung hatte die Verwaltung den Fraktionen in Kurzform die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zukommen lassen — in der vier Varianten vorgestellt wurden: vom eigenen, zwei Meter breiten Radweg mit 50 Zentimeter Sicherheitsabstand zur Fahrspur für Autos und Lkw über einen Radfahrstreifen von 1,85 Meter Breite neben zwei Fahrspuren für den motorisierten Individualverkehr und einen Radfahrstreifen von zwei Metern Breite neben einer überbreiten Fahrspur, auf der zwei Autos nebeneinanderpassen, bis zur 3,50 Meter breiten Umweltspur für Radfahrer und Busse. Machbar aber seien lediglich die Radfahrstreifen ohne Sicherheitsabstand. „Etwas anderes lässt Straßen NRW nicht zu“, erklärte Droste.
Ein Planungsbüro
hatte Möglichkeiten untersucht
„Der Traum vom Radweg auf der Freiheitsstraße, den die Bürgermeisterin im Interview geäußert hat, wird wohl eine Illusion bleiben“, sagte Jörg Eirmbter-König (Grüne). Er bezeichnete den Vorschlag der Verwaltung, einen zwei Meter breiten Radfahrstreifen neben einer überbreiten Fahrbahn für Autos und Lkw einzurichten, als „windelweichen Kompromiss“ aus den Abstimmungsgesprächen mit Straßen NRW. „Das ist eigentlich etwas, was wir nur zur Kenntnis nehmen können. Denn etwas anderes können wir ja gar nicht beschließen.“ Vor zwei Jahren hatte die Viersener Politik die Verwaltung damit beauftragt, eine klimafreundliche Verkehrsführung auf der Freiheitsstraße zu planen. Ein Planungsbüro hatte auf zwei Abschnitten - zwischen Bachstraße und Krefelder Straße sowie zwischen Krefelder Straße und Willy-Brandt-Ring - Möglichkeiten untersucht. Die Ergebnisse hatte die Verwaltung in einem zweiseitigen Papier den Fraktionen übermittelt. Verärgert reagierte auch Thomas Gütgens (CDU) auf die Verwaltungsvorlage. „In unserer Fraktion haben wir uns mit den vier vorgestellten Varianten auseinandergesetzt. Wie wir jetzt erfahren, war das überflüssig.“ Er bat die Verwaltung darum, der Politik die ganze Machbarkeitsstudie zur Verfügung zu stellen. Eine Abstimmung über die Umgestaltung nach dem Ende der Bauarbeiten für den Tiefensammler wurde vertagt. Droste hatte zuvor die von der Verwaltung favorisierte Variante ausführlicher vorgestellt. Sie sieht in beiden Fahrtrichtungen je einen durchgehenden Radfahrstreifen auf der Freiheitsstraße vor. Zurzeit gibt es den nicht, an manchen Stellen müssen Radfahrer auf den Bürgersteig ausweichen, den sie sich mit Fußgängern teilen. Und: Folgt die Politik dem Vorschlag der Verwaltung, würde der Radfahrstreifen 15 Zentimeter breiter, zwei Meter statt 1,85 Meter. Statt zwei Fahrspuren für Autos, Busse und Lkw gäbe es auf dem Abschnitt zwischen Krefelder Straße und Willy-Brandt-Ring nur noch eine überbreite Fahrspur. „Auf der passen zwei Autos nebeneinander, aber nicht zwei Lkw“, erklärte Droste. Er betonte, dass die Abtrennung von Radfahrstreifen und Fahrbahn nicht allein mit Farbe erfolgen müsse. „Da können auch Plättchen angebracht werden, die ein bisschen höher werden.“ Auch die Ampelanlagen an der Kreuzung sollen neu programmiert werden. Und wie teuer könnte das alles werden? „Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Benennung der genauen Kosten noch nicht möglich, da die Vorplanung noch nicht abgeschlossen ist“, so die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche.