Kampf gegen Einkaufszentrum in Mönchengladbach
Die Stadt Viersen wird Einspruch einlegen und juristische Schritte prüfen.
Viersen. Post aus Viersen wird in der Mönchengladbacher Stadtverwaltung eingehen: Die Stadt Viersen wird sich in einem ersten Schritt gegen die Bauleitplanungen der Mönchengladbach Arcaden aussprechen. Darüber hinaus wird sie prüfen, ob man rechtlich gegen das 26 000 Quadratmeter große Vorhaben vorgehen kann. Schließlich sollen sich Kreistag, Regionalrat und Landespolitik mit den Auswirkungen des Einkaufszentrums an der Hindenburgstraße auf Viersen befassen.
Sicherlich könne Viersen den Bau der Mönchengladbach Arcaden nicht verhindern. Das stellte der Gutachter Stefan Kruse vom Dortmunder Planungsbüro Junker und Kruse in der gemeinsamen Sitzung des Wirtschaftsförderungsausschusses und des Ausschusses für Stadtentwicklung und Planung klar. Allerdings sei es möglich, die Größe der Verkaufsfläche und die Sortimentsstruktur zu beeinflussen.
Kruse hat die von der Stadt Mönchengladbach in Auftrag gegebene Auswirkungsanalyse unter die Lupe genommen. Und einige Schwachstellen ausgemacht, die unterm Strich dazu führen, „dass die Auswirkungen niedriger errechnet werden, als sie sind“, so Kruse. „Das vorliegende Gutachten reicht nicht aus, um sich ein umfassendes Bild von den Auswirkungen auf Viersen machen zu können“, so sein Fazit.
Für Viersen stellt sich die Frage: Wie groß darf die Verkaufsfläche der Arcaden sein, um nicht allzu viel Kaufkraft aus Viersen abzuziehen? Die Gladbacher Analyse geht von 3,3 Millionen Umsatzeinbußen allein für Alt-Viersen aus (drei bis vier Prozent). Die Gerichte bewerten gemeinhin Umsatzverluste erst dann als schädlich, wenn sie mehr als zehn Prozent betragen. Selbst ein Umsatzverlust von drei Prozent könnte aber laut dem Technischen Beigeordneten Gerd Zenses für Viersen vielleicht schon tödlich sein, „weil wir eine so große Vorschädigung haben“.
Die Gründe für die Schäden liegen vor allem auch jenseits der Grenze: Venlo und Roermond ziehen bereits Käufer ab. Aber auch das entstehende Einkaufszentrum in Nettetal und das Einzelhandelsareal in St. Tönis tragen ihren Teil dazu bei. An weitere Vorhaben wie etwa im Gladbacher Nordpark erinnerte Norbert Dohmen (Grüne).
Michael Lambertz (SPD) und Paul Mackes (CDU) sprachen sich dafür aus, nicht nur über die Stadtgrenzen zu gucken, sondern die Chancen Viersens zu nutzen. „Die beste Gegenmaßnahme ist, Viersen attraktiver zu machen“, so Mackes, Wirtschaftsausschuss-Vorsitzender. Und dennoch: „Jeder Quadratmeter, den wir abknüpfen können, ist ein guter Quadratmeter“, sagte er und betonte, man müsse „alle juristischen Mittel ausschöpfen“. gran