Kein Geld mehr für Grabsteine

Die Restaurierung des alten evangelischen Friedhofs an der Hauptstraße ist ins Stocken geraten. Es fehlen die Mittel.

Viersen. Die Namen auf den Grabsteinen sind ein Blick zurück in goldene Viersener Zeiten. Auf dem alten evangelischen Friedhof hinter der Kreuzkirche an der Hauptstraße sind unter anderem Seidenfabrikant Freiherr von Diergardt, Kommerzienrat Preyer oder der Baumwollindustrielle Furmanns bestattet. Sie sind eng mit der Viersener Stadtgeschichte verbunden. Und seit gut zwei Jahren werden die Grabmale auf dem alten Friedhof restauriert. Doch die Aktion ist ins Stocken geraten. Es fehlt das Geld.

Der Förderverein „alter evangelischer Friedhof“ hat finanzielle Sorgen, wie der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Hans-Henning von Bassewitz, eingesteht. 2010 hatten die Restaurierung der Grabsteine und die Umgestaltung des Friedhofes begonnen. Doch mit der Fertigstellung rechnet von Bassewitz frühestens in zwei bis drei Jahren.

Zwei Drittel der Fläche bilden einen Park mit einer Wildblumenwiese. Der übrige Teil ist mit einem Gitterzaun gegen Vandalismus abgesperrt. Hinter dem Zaun stehen die alten Grabsteine. Ein Teil ist bereits bearbeitet, der andere Teil ist verwittert, von Moos bedeckt und von Efeu überwuchert. Diese Grabsteine warten zwischen Brennnesseln noch auf ihre Restaurierung.

„30 000 Euro, die die Sparkassenstiftung zur Verfügung gestellt hat, sind verbraucht“, sagt von Bassewitz. Damit sei die intensive Arbeit in der Steinmetz-Werkstatt von Burkhard Cloeters in Senden (Westfalen) finanziert worden.

Von Bassewitz wünscht sich weitere 30 000 Euro von der Stiftung. Aber auch mit dieser Hilfe, so der Vize-Vorsitzende des Fördervereins, würden die Arbeiten noch nicht abgeschlossen sein. Zwischenzeitlich sei auch der Versuch gescheitert, mit Hilfe der Stadt finanzielle Mittel von der Europäischen Union zu erhalten.

Zur Verzögerung der Arbeiten habe der lange Winter beigetragen, sagt von Bassewitz. Außerdem sei die Bearbeitung der Grabsteine sehr aufwendig. Sie müssten gegen mögliche Schmierereien versiegelt werden.

Noch vor einigen Jahren war der alte Friedhof in der südlichen Innenstadt von hohen Mauern umgeben und verwildert. Drei Ein-Euro-Jobber des Südstadtbüros gruben Grabsteine aus, säuberten sie und richteten sie auf.

Ein Teil der Mauern ist beseitigt, stattdessen wurden fünf Eingänge geschaffen. Mehrere Bänke wurden aufgestellt, der Friedhof mit dem benachbarten Wildstaudengarten verbunden. Damit wurde der Friedhof in die Parklandschaft der Stadt integriert.

Fehlt also nur noch die abschließende Restaurierung der Grabsteine. Damit der Blick in die Stadtgeschichte wieder vollständig ist.