Kinderflohmarkt: Verkaufe altes Spielzeug für neue Barbies
Beim Kinderflohmarkt in Viersen war es schon morgens um 7 Uhr proppenvoll. Die kleinen Händler trotzten dem Regen.
Viersen. Wenn man in den vergangenen Jahren wissen wollte, wann das Wetter ganz sicher schlecht wird, dann brauchte man nur in den Veranstaltungskalender der Stadt Viersen zu schauen. Wenn diese ihren Kinder- und Jugendflohmarkt angesetzt hatte, dann war Regen garantiert. Auch die 39. Auflage des einstmals größten Marktes dieser Art in Deutschland machte da keine Ausnahme.
Allerdings ging es viel versprechend los. Schon um 7 Uhr war am Schultheißenhof kein Parkplatz mehr zu bekommen, auch der Remigiusplatz war zu dieser Uhrzeit schon gut gefüllt. Immerhin schien zu dieser Zeit auch die Sonne. Den ersten Schauer gab es erst um kurz vor neun. Aber fast alle kleinen und größeren Händler waren vorbereitet. „Das kennt man ja“, seufzte eine Mutter. „Nun fass’ doch mal an, dass die Plane auch über die Bücher geht“, sagte sie zur neunjährigen Vanessa. Die wollte ihr Kleinkind-Spielzeug verkaufen und den Erlös in Barbies umsetzen.
Da hat sich nicht viel geändert in den 39 Jahren, auch wenn die Zahl der Computerspiele, die hier den Besitzer wechseln, deutlich zugenommen hat. Doch auch Audio- und Video-Kassetten, die — glaubt man der Industrie — so was von „out“ sind, finden immer dankbare Abnehmer.
Ein paar Stände weiter gähnte Ramon herzhaft und zog die Decke höher. Seit 22 Uhr am Vorabend harrte er hier mit Loredana und Alisha aus. Und das nur, um unter der Überdachung eines Kaufhauses stehen zu können. Darauf, dass im Moment König Fußball ganz Deutschland regiert, hatten sich viele kleine Händler eingestellt. Fahnen und Blumenketten wurden angeboten. Auch ein Kaffeeservice mit Fußballmotiv oder der „Hit“ zum Viertelfinalsieg gegen Griechenland „Griechischer Wein“ als Vinyl-Scheibe waren im Angebot.
Gegen Mittag aber hatte auch Petrus endgültig gemerkt, dass Flohmarkt ist, und er blieb seiner Tradition treu: Es schüttete wie aus Eimern. Vielleicht lässt Petrus ja zum 40-jährigen Bestehen im nächsten Jahr mal mit sich reden.