Kreis Viersen: Polizei plant mehr Kontrollen
Die Kriminalitätsstatistik führt für 2009 weniger als 20.000 Straftaten. Doch nicht alle Zahlen sind positiv.
Kreis Viersen. Nicht nur im Dienste der Verkehrssicherheit, wie vor kurzem angekündigt, sondern auch in Sachen Kriminalitätsbekämpfung will die Kreispolizei Viersen ihre Kontrollen verstärken. "Jeder Verkehrsteilnehmer kann davon betroffen sein", sagte Kripo-Chef Ronald Bäumler bei der Jahresbilanz Kriminalität für das vergangene Jahr. Bei Kraftfahrzeugen würden die Beamten auch mal einen Blick in den Kofferraum werfen - um möglicherweise Diebesbeute, Einbruchswerkzeug oder Drogen zu finden.
Die Polizeibehörde zieht insgesamt eine positive Bilanz für 2009: Die Zahl registrierter Straftaten ist im Vergleich zum Vorjahr um 1927 Fälle (8,91 Prozent) gesunken und liegt nun mit 19709 erstmals im Zehn-Jahres-Vergleich unter der Marke von 20000. Auch die laut Polizei weit aussagekräftigere "Häufigkeitszahl" (KHZ) hat sich positiv entwickelt.
Sie gibt Delikte pro 100.000 Einwohner an. Durch die Senkung der Fallzahlen sei die KHZ von 7133 auf 6511 verbessert worden. Bäumler: "Das ist ein historischer Tiefstwert." Es gab 9431 Tatverdächtige (10.363 in 2008). Bei den Tatverdächtigen unter 21 Jahren sei eine minimale Reduzierung festzustellen: von 3092 (29,8 Prozent) auf 2728 (29,0).
Unter "Mord und Totschlag" hat die Polizei sechs Fälle verzeichnet: ein Mord und fünf Totschläge, darunter vier versuchte. Zu dieser Rubrik gehört der spektakulärste Kriminalfall des vergangenen Jahres: Bei der Bluttat von Amern starben im August drei Menschen. Insgesamt gab es 532 Gewaltdelikte (592 in 2008).
Die Zahl der Raubstraftaten ist um 72 Fälle (39 Prozent) auf 114 zurückgegangen; Fälle auf Wegen oder Plätzen machten mit 47Prozent einen großen Anteil aus. Die Beamten sehen darin einen Erfolg der 2008 eingerichteten "Ermittlungskommission Drogenpfad" für das grenznahe Kaldenkirchen. Dort werden nicht nur Drogen geschmuggelt, sondern auch Straftaten für deren Finanzierung begangen.
Landrat Peter Ottmann hob als Leiter der Kreispolizeibehörde die Aufklärungsquote hervor: 55,76 Prozent (56,26 in 2008) seien ein hervorragendes Ergebnis. "Das ist Platz vier in NRW." Bäumler gab allerdings zu, dass die Quote bei Fahrraddiebstählen "nicht berauschend" sei (8,1 Prozent in 2009, 10,5 im Vorjahr). Diesem Bereich wolle man nun besondere Aufmerksamkeit schenken. So will die Polizei auch Zweiräder anhalten, "insbesondere solche, die auf einem bestimmten Weg in Richtung Grenze sind", spielte der Kripo-Chef auf den "Drogenpfad" an.