Krim-Engel: Zoll lässt Hilfsgüter nicht durch
Organisatoren sprechen offen von nicht erfüllbaren finanziellen Forderungen.
Dülken. Sieben Mal war es schon gut gegangen. Doch beim achten Mal blieb der Schlagbaum an der ukrainischen Grenze sozusagen unten. „Leider hat unser geplanter achter Lkw-Transport zur Krim wegen unerfüllbarer finanzieller Forderungen des Zolls in der Ukraine nicht stattfinden können. Wir müssen uns bei den Spendern der Gegenstände entschuldigen“, sagt Olga Lennartz, die mit ihrem Mann Ulrich Hilfslieferungen auf die Krim-Halbinsel seit elf Jahren organisiert.
Beide haben sich als „Krim-Engel“ einen Namen gemacht. „Wir haben über Wochen in zähen Verhandlungen, in die auch die Kirche und Behörden eingeschaltet wurden, keine Möglichkeit zum Krim-Transport gesehen und deshalb alle Sachspenden per Lkw nach Rumänien geschickt“, führt Lennartz fort. Durch Vermittlung der Ärztin Romana Drabik, die bei der Krim-Hilfe ebenfalls mitwirkt, konnte der Transport dann in den Nordosten Rumäniens organisiert werden. Dort freute man sich über Medikamente, Kinderbetten, Muttermilchpumpen, Spielzeuge oder Kinderkleidung Die Transportkosten und die Organisation übernahm die Pfarre St. Vincenz in Dinslaken.
Weitere Lkw-Transporte in die Krim plant das Dülkener Ehepaar Lennartz nicht mehr, weil es nahezu unmöglich sei, mit dem Zoll in der Ukraine klar zu kommen, hieß es. Man will aber weiter Geldspenden sammeln, um damit vor Ort Gutes zu bewirken.
Doch Erfolgsmeldungen gab es in diesem Jahr auch: „Wir haben im Kinderkrankenhaus Bobrovka in Alupka auf der Krim mit Spendengeldern um 5 500 Euro eine Menge bewegen können“, sagt Lennartz. Mit dem Geld konnten Solarzellen für Stromversorgung und Warmwasser, aber auch Fallrohre, Dachrinnen und Kinderspielzeug sowie Lehrmaterial für die Schule gekauft werden. Auch für zwei große Waschmaschinen war noch Geld übrig.
Im August hatte die Dülkener Krim-Hilfe gemeinsam mit dem „Internationalen Bauorden“ ein Baulager mit insgesamt elf jungen Studenten aus den Niederlanden, Italien und Deutschland aufgebaut. Binnen weniger Tage hatten sich die angehenden Architekten und Ingenieure die Qualifikation für das Verputzen, Betonieren und die Trockenbauarbeiten angeeignet — alles ehrenamtlich, versteht sich.
Sie sanierten das Haus für die kleinsten Kinder des Krankenhauses komplett: mit Windrad und Solaranlage sowie Renovierungen. Das zweite Gebäude wurde entkernt und die Fassade saniert.
100 Kinder werden aktuell in „Bobrovka“ betreut. Es waren schon viel mehr, aber da im Zeichen eines drakonischen Sparhaushalts die öffentlichen Zuschüsse fast ganz fehlen, musste man sich verkleinern. Ohne die Hilfe aus Deutschland hätte die Sanierung der Gebäude wohl überhaupt nicht stattfinden können. Das Baumaterial wurde von der Dülkener Krim-Hilfe finanziert, den Aufenthalt der jungen Leute bezahlte der Bauorden.