Krankenstand im Kreis Viersen Mehr AU-Fälle wegen Rückenproblemen verzeichnet
Kreis Viersen · Erkrankungen des Bewegungsapparates sind im Kreis Viersen häufig Ursache für Fehlzeiten im Beruf.
(naf) Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle (AU-Fälle) aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen ist im Kreis Viersen im vergangenen Jahr um 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das geht aus einer Datenanalyse der AOK Rheinland/Hamburg zur Arbeitsunfähigkeit hervor. Sie basiert, wie die AOK informiert, auf Zahlen des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (WIdO). Demnach entfielen im zweiten Jahr der Corona-Pandemie im Kreis Viersen auf die Diagnosegruppe „Muskel-Skelett-Erkrankungen“ – dazu gehören Rückenschmerzen, Schulterläsionen und sonstige Bandscheibenschäden – 37 AU-Fälle je 100 ganzjährig Versicherte.
Bereits in den vergangenen Jahren waren Erkrankungen des Bewegungsapparates laut Analyse der AOK eine häufige Ursache für Fehlzeiten im Beruf. 2020 zum Beispiel wurden je 100 ganzjährig Versicherte 736 Arbeitsunfähigkeitstage verzeichnet. Im Jahr 2021 lag dieser Wert bei 754 Tage je 100 ganzjährig Versicherte.
Rückgang der AU-Fälle bei Atemwegserkrankungen
„Die Arbeitsunfähigkeitsdaten für das vergangene Jahr legen nahe, dass sich die Einschränkungen der Corona-Pandemie zunehmend auch auf die körperliche Verfassung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auswirken“, sagt Marion Schröder, zuständige Regionaldirektorin der AOK Niederrhein. „Dauerbelastungen am Arbeitsplatz, ausgefallene Sportangebote und fehlende Bewegung im Alltag, aber auch das Arbeiten am Küchentisch zu Hause oder zusätzliche Anstrengungen bei der Kinderbetreuung, wenn zum Beispiel Betreuungseinrichtungen längere Zeit geschlossen waren, können Ursachen für die zunehmenden körperlichen Probleme sein.“ In der Diagnosegruppe „Atemwegserkrankungen“ verzeichnete die AOK im Kreis Viersen hingegen einen Rückgang der AU-Fälle um 13,2 Prozent auf 33 AU-Fälle je 100 ganzjährig Versicherte im Jahr 2021. Die Zahl der Fehltage ging nach Angaben der Krankenkasse um 13,2 Prozent noch deutlicher zurück. „Die Hygienemaßnahmen, die im Zuge der Corona-Pandemie eingeführt wurden, tragen sicher zu einem Rückgang anderer Atemwegserkrankungen bei“, sagt Michael Wenninghoff, Geschäftsführer des Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung der AOK Rheinland/Hamburg. „Es ist aber auch denkbar, dass die Regelungen zur telefonischen Krankschreibung bei Atemwegserkrankungen 2020 häufiger genutzt wurden als 2021 oder die Versicherten 2020 aus Vorsicht für längere Zeiträume krankgeschrieben waren.“ Der Krankenstand, also der prozentuale Anteil der Fehltage an den Versichertentagen, ist laut Analyse der AOK im Vergleich zum Vorjahr gleichgeblieben. Die Krankmeldungen in den Hauptdiagnosegruppen „Herz-Kreislauf“, und „Psyche“ veränderten sich demnach 2021 im Vergleich zu 2020 nicht. Insgesamt waren im Kreis Viersen 48,8 Prozent der AOK-versicherten Beschäftigten im Jahr 2021 mindestens einmal krankgeschrieben. Die höchsten Krankenstände in den Regionen der AOK Rheinland/Hamburg gab es 2021 beispielsweise in der Städteregion Aachen sowie in Euskirchen, Heinsberg und Mönchengladbach mit jeweils 6,4 Prozent.