Neubau für das Irmgardisstift
An der Bergstraße entsteht ein Seniorenzentrum inklusive Neubau. Ansonsten hätte dem Heim die Schließung gedroht.
Viersen. Die Zukunft des Süchtelner Irmgardisstiftes ist gesichert. Der Caritasverband wird das denkmalgeschützte Wahrzeichen in den nächsten zwei Jahren von einem Altenheim zu einem Seniorenzentrum ausbauen. Neben Umbauarbeiten im bestehenden Gebäude wird ein Neubau entstehen. Insgesamt kostet das Projekt rund 15 Millionen Euro (siehe Kasten).
Ohne die Weiterentwicklung hätte die Schließung gedroht. Ein Grund ist eine neue Gesetzeslage, die ab dem Jahr 2018 gilt: Ab dann müssen Altenheime mindestens 80 Prozent Einzelzimmer anbieten und barrierefrei sein. Im Irmgardisstift trifft das derzeit nur auf 40 der 94 Plätze zu. Zudem haben sich die Wünsche der Bewohner und ihrer Angehörigen gewandelt. Sie legen meist großen Wert auf ein eigenes Zimmer und möchten auch ein Pflegezentrum im Haus, weil immer mehr Altenheimbewohner pflegebedürftig sind.
Diesen Anliegen soll das neue Seniorenzentrum Rechnung tragen. Im Altbau werden nach dem Umbau nur noch 73 von derzeit 94 Plätzen vorhanden sein. Neu eingerichtet werden eine Tagespflege mit 14 Plätzen und ein Beratungsbüro sowie ein kleines Bistro. Der vorhandene Friseursalon wird innerhalb des Gebäudes verlegt. „Mit dem neuen Konzept wollen wir unser Haus auch stärker hin zum Stadtteil Süchteln öffnen“, sagt Peter Babinetz, Geschäftsführer des Caritasverbandes für die Region Kempen-Viersen.
Diese Veränderungen würden aber alleine nicht ausreichen, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Deshalb wird auf dem jetzigen Parkplatz ein Neubau entstehen. Der Parkplatz wird auf die andere Seite des Altbaus verlagert. Beide Häuser werden optisch einander angepasst und über eine geschlossene Brücke miteinander verbunden. Im neuen Trakt werden vier Wohngruppen mit 40 Plätzen und einem Hauswirtschaftskonzept entstehen. Insgesamt hat das Irmgardisstift dann 113 Plätze mit 93 Einzelzimmern. Damit wird die gesetzlich geforderte Quote von 80 Prozent um zehn Prozent übertroffen.
Im Neubau wird in 24 Mietappartements betreutes Wohnen angeboten. „Für ältere Menschen ist das häufig der erste Schritt zu einer vernünftigen Altersplanung“, sagt Babinetz. Die Bewohner sollen von Umbau und Neubau so wenig wie möglich beeinträchtigt werden. Geplant ist, dass einige von ihnen in den Neubau umziehen können, bevor die Sanierung des Altbaus beginnt.
Der Caritasverband befindet sich auch im Dialog mit einigen Anwohnern, die während der Umbauarbeiten Belästigungen fürchten. „Wir haben fast drei Stunden zusammengesessen und ein konstruktives Gespräch geführt“, sagt Babinetz. Die Anwohner fordern unter anderem Sichtschutz zum Neubau sowie zum neuen Parkplatz und wenden sich gegen die Fällung eines Alleebaums, die ursprünglich nicht vorgesehen war.
An der Finanzierung beteiligen sich der Förderverein des Irmgardisstiftes, die Sparkassenstiftung und Süchtelner Bürger mit einer Million Euro. „Das Haus hat eine lange Tradition, einen unschätzbaren Wert für Süchteln und eine große emotionale Bedeutung“, sagt der Ehrenvorsitzende des Caritasverbandes, Altbürgermeister Peter Van Vlodrop. Gemeinsam mit anderen Süchtelner Bürgern hatte er schon in den 80er Jahren dabei geholfen, das Irmgardisstift zu erhalten.