Musikleben in der Stadt Viersen Eine neue Musikschule für den Stadtteil Dülken

Viersen · Giovanni Solinas, Kantor an St. Cornelius, hat zusammen mit dem Musiklehrer Arne Harder eine neue Musikschule eröffnet. Das Kultur Centrum Niederrhein soll junge Menschen in Dülken an die Musik heranführen.

Giovanni Solinas begrüßt in einem stilvollen Ambiente einer Gründerzeitvilla an der Börsenstraße 6 in Dülken die ersten Gäste in der neuen Musikschule.

Foto: Musikschule

Es war ein ganz besonderer Tag der Offenen Tür am frühen Sonntag Nachmittag: An der Börsenstraße 6, wo früher Schuhe verkauft wurden, stellte sich jetzt das Kultur Centrum Niederrhein vor. Das frühere Ladenlokal wird von einer Orgel dominiert. Am späten Nachmittag fand dort das erste Konzert statt. Zu den ersten Besuchern zählten Bürgermeisterin Sabine Anemüller, ihre Stellvertreterin Simone Gartz sowie Pfarrer Jan Nienkerke. Und es gab noch eine zweite Neuigkeit am Sonntag: Am Musikschulstandort. Am Markt 12 ist jetzt ein Aufnahmestudio für Interviews zu finden. Es wurde am Sonntag bereits zum ersten Mal genutzt.

„Das ist eine große Nummer für Dülken“, sagte der Pfarrer. Nienkerke brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass es das Kultur Centrum jetzt gibt. „Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute“, sagte der Pfarrer. „In unsicheren Zeiten kann die Kultur Halt geben“, erklärte die Stellvertretende Bürgermeisterin Simone Gartz. Zwischen den kurzen Ansprachen gaben junge Talente Kostproben ihres musikalischen Könnens.

Der 1. Vorsitzende Giovanni Solinas begrüßte am Abend Adriano Murgia, der am Samstag von Portugal aus nach Deutschland geflogen war, um am Sonntagabend das Abschlusskonzert zum Tag der Offenen Tür zu geben. Solinas, der als Kirchenmusiker in Dülken bekannt ist, stellte auch seinen Stellvertreter für das Kultur Centrum vor: Er heißt Arne Harder und ist ebenso als Musiker und Musiklehrer tätig. Er leitet eine Musikschule in Jüchen.

Warum eine neue Musikschule, es gibt doch die Musikschule des Kreises Viersen? „Warum verbreitern wir nicht unsere Basis und gründen eine Musikschule“, hatten sich Solinas und Harder gefragt. Ihnen ist besonders daran gelegen, jungen Talenten eine Chance zu bieten. Ihre Musikschule soll dazu führen, dass Musikschülerinnen und -schüler später selber an Konzerten teilnehmen. „Es gibt auch einen Schnupperunterricht“, erklärte Giovanni Solinas. Er versteht seine Schule nicht als Konkurrenz zur bestehenden Musikschule, sondern als potenzielle Kooperationspartnerin. Bürgermeisterin Anemüller gefiel besonders, dass es für talentierte Kinder aus Familien mit wenig Geld Schülerpatenschaften geben wird. Egal, welches Instrument die Schülerinnen und Schüler auch erlernen: Die Unterrichtsstunden werden aufgenommen, diese Videoaufnahmen werden nach zwei Wochen gelöscht. „Das ist eine Absicherung sowohl für die Lehrer, als auch für die Schüler“, erklärte der Leiter der Musikschule. Er hofft, dass genügend Interessierte kommen werden, um eines von vielen Instrumenten zu lernen. „Wir sind wirtschaftlich darauf angewiesen“, erklärte Solinas.

Dann ging es von der Börsenstraße 6 zu den Räumen der Musikschule, rund hundert Meter entfernt, Am Markt 12, rechts neben der Eisdiele. Rote Stühle, ein offener Kamin und jede Menge Technik: So präsentiert sich der neue Aufnahmeraum. Sabrina Rodgers-Seifert hatte Kopfhörer auf und schlüpfte in die Rolle der Tontechnikerin. Interviewt wurde unter anderem Pfarrer Nienkerke. Er beschrieb seinen Umgang mit der Musik so: „Ich werde morgens schon von Musik geweckt, höre im Auto Musik und habe früher im Kirchenchor mitgesungen.“ Das Faszinierende an der Musik ist für ihn, dass sie jeder verstehe. Seine Lieblingsmusik ist klassische Instrumentalmusik. Bürgermeisterin Anemüller gab Folgendes zu Protokoll: „Musik kann Menschen zusammenführen, sie ist so etwas wie eine gemeinsame Sprache.“ Ihr Geständnis: „Ich kann ohne Musik nicht leben.“

Auch Hans-Wilhelm Janissen kam als Vorsitzender des Vereins Ayudis zu Wort: Dieser humanitäre Verein kümmert sich um rund 100 ukrainische Familien. Und er ermöglicht es, dass Kinder aus Familien mit wenig Geld trotzdem ein Instrument erlernen können. Zum Programm gehörte auch eine Orgelführung in der Kirche St. Cornelius. Adriano Murgia machte mit Werken von Castelnuovo Tedesco Appetit auf sein Konzert am frühen Abend.