Radler auf Schatzsuche
Günstige Drahtesel, auch Markenräder, gab es bei der Versteigerung im Rathaus-Keller.
Dülken. Die Blicke, die durch den Kellerraum im Dülkener Rathaus schweifen, sind prüfend. Mit Argusaugen nehmen die Besucher die dort dicht an dicht nebeneinander stehenden Fahrräder unter die Lupe. Diese Mountainbikes, Kinder-, Herren-, Holland- und Tourenräder haben eines gemeinsam: Alle tragen rosa Zettel mit einer sogenannten Fundlistennummer. Alle Räder werden versteigert.
Erwin Daamen, Mitarbeiter des Fundbüros der Stadt Viersen, ist der Auktionator. Er schwingt aber keinen Auktionshammer, sondern verteilt weiße Zettel und Kugelschreiber. „Darauf können Interessierte die Fundlistennummer, ihr Gebot für das Fahrrad sowie Namen und Telefonnummer schreiben“, erklärt er. Das Angebot kommt anschließend in eine verschlossene Box und nach Ende der vierstündigen Versteigerung macht sich Daamen an die Auswertung. Das höchste Gebot für ein Rad bekommt den Zuschlag. Den neuen Besitzer verständigt Daamen telefonisch über den Kauf.
Doch noch ist es nicht soweit. Im Moment bestimmen allein die Überlegungen bei den Bietern, was das Fahrrad wohl wert sein könnte und wie hoch man mit dem Angebot gehen sollte, die Gedanken. „Beim letzten Mal habe ich ein gutes Rad für zehn Euro ersteigert. Leider ist es mir gestohlen worden und daher biete ich heute wieder mit“, verrät eine Besucherin.
Wenn ein Rad gefunden und in Dülken abgegeben wird, schreiben die Mitarbeiter des Fundbüros eine Fundanzeige. Die wird mit den bei der Polizei eingegangenen Diebstahlanzeigen abgeglichen.
Erstaunte Blicke löst ein Dreirad für Erwachsene aus. „Das ist eine Spezialanfertigung, die eigentlich jemand vermissen müsste. Wenn ein Rad codiert oder sehr auffällig ist, dann hat ein Besitzer gute Chancen, es zurückzubekommen“, sagt Daamen. Auch das Damenfahrrad mit dem Kindersitz oder das Herrenrad mit dem angebundenen Regenschirm samt dicker Kette und Schloss fallen ins Auge.
Markenräder gibt es an diesem Morgen ebenfalls: Gazelle und Peugeot gehören unter anderem zu den Fundrädern. Das macht klar: Im Fundbüro können Schnäppchen gemacht werden.