Viersen Vom Freizeit- zum Alltagsradler

Viersen. · Am Wochenende gab die Bürgermeisterin den Startschuss für die Aktion „Stadtradeln“.

Am Samstag war in Süchteln der zentrale Auftakt der Aktion „Stadtradeln“ im Kreis Viersen. Auf dem Foto: Bürgermeisterin Sabine Anemüller (Mitte) mit Hündin Urmel, Ortsbürgermeister Wolfgang Genenger (2.v.l.), Moderator Frank Schiffers (rechts), zusammen mit Sponsoren und Teilnehmern.

Foto: Julia Esch

Zum kreisweiten Auftakt der Aktion Stadtradeln reiste Viersens Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) mit dem Fahrrad zum Lindenplatz in Süchteln an. Am Samstagvormittag drehte sich dort alles um Radverkehr, Touren, Fitness auf zwei Rädern und Radfahren nicht nur als Freizeiterlebnis, sondern als Fortbewegungsmittel im Alltag.

Mehr Menschen fürs Radfahren zu begeistern, ist das Ziel der Kampagne, die das Klima-Bündnis 2007 ins Leben rief. Bürger der teilnehmenden Kommunen sollen in 21 aufeinander folgenden Tagen möglichst viele Kilometer auf dem Rad zurücklegen, statt mit dem Auto. Privat und beruflich: das Gefährt soll in dieser Zeit ein alltägliches Fortbewegungsmittel sein, und das im besten Fall nach Abschluss der Aktion auch bleiben. Im Kreis Viersen ist der Zeitraum fürs Stadtradeln vom 25. Mai bis 14. Juni
angesetzt.

„Es ist sehr wichtig, den ÖPNV weiter auszubauen“, so Anemüller

Das spart vor allem das Treibhausgas CO2 – aber die Aktion bringt weitere Vorteile mit sich, findet Anemüller. „Verkehrsbelastung, Umweltschutz, Nachhaltigkeit, keine Stadt kann sich mehr vor diesen Themen verschließen“, sagt die Bürgermeisterin. Zwar seien durch die aktuelle Klima-Debatte viele damit zusammenhängende Themen stark in den Mittelpunkt gerückt, aber auch davon abgesehen bestehe Bedarf, Verkehr, Fortbewegung und Vernetzung neu zu planen und auch überregional weiterzudenken. „Es ist sehr wichtig, den ÖPNV weiter auszubauen“, sagt Anemüller. Auch, weil es in Viersen viele Pendler gebe. Alleine, dass in Nordrhein-Westfalen fünf Verkehrsverbunde miteinander koordinieren und agieren müssten, würde aber einen Ausbau und die Entwicklung zu einem langwierigen Kraftakt gestalten. Anemüller: „Das Fahrrad ist ein Mittel, mit dem man direkt ansetzen kann.“

Doch nicht nur das Rad als umweltfreundliches Transportmittel stand im Mittelpunkt bei der Veranstaltung. Bei einem Stand von Team Craft, einer Gruppe von Spielemachern aus Mönchengladbach, konnten Besucher herausfinden, wie Videospiele einen schnell in Schwitzen bringen können. Auf einem Standfahrrad müssen die Spieler in die Pedale treten, damit das Auto im Videospiel fährt, an den Griffen mit Knöpfen steuern. Die Idee habe er ursprünglich bei der Arbeit mit schwer übergewichtigen Jugendlichen gehabt, sagt Kai Kyas, Medienpädagoge und Entwickler des Spiels. Mittlerweile betreibt er in Mönchengladbach ein interaktives Spielzentrum.

Mit einer Radtour zur Niers, geführt von Hartmut Genz vom ADFC Viersen, konnten Teilnehmer entweder ihre ersten Kilometer für Stadtradeln zurücklegen oder ihren Zähler weiter aufstocken. Insgesamt haben sich im gesamten Kreis aus neun Kommunen bislang 249 Teams und 413 aktiv Radelnde angemeldet. Rund 10.700 Kilometer sind insgesamt bislang zusammengekommen. Spitzenreiter unter den Kommunen ist bislang die Stadt Viersen mit knapp 3000 geradelten Kilometern. 2018 legten die Bürger im Kreis Viersen 359.337 Kilometer zurück – und sparten dadurch 51 Tonnen Kohlendioxid im Vergleich zur Autofahrt ein.

Doch beim Stadtradeln gehe es gar nicht darum, jeden vom kompletten Umsatteln aufs Fahrrad zu überzeugen. „Manchmal wird durch die Teilnahme an der Aktion vielleicht deutlich, dass man an einem Ort mit dem Rad schneller da ist, als mit dem Auto“, sagt Anemüller. Veranstaltungen wie das Stadtradeln würden außerdem auf Radfahrer aufmerksam machen und Gespräche rund um die anschließenden Themen anregen, sagt auch Wolfgang Genenger (CDU), Ortsbürgermeister von Süchteln.

Mitradelnde können sich alleine oder im Team mit Familie, Freunden, Kollegen oder Schulkameraden weiterhin anmelden: