Kinderbetreuung in Viersen Ab März gibt es neue U3-Betreuungsplätze

Viersen. · Vier Tagesmütter kümmern sich in dem Neubau am Hoserkirchweg um die Kinder.

VAB-Vorstand Albert Becker (r.) übergab symbolisch einen großen blauen Schlüssel an Susanne Heck (2.v.l.) vom Jugendamt.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Noch sind die Räume in dem neuen Flachbau am Hoserkirchweg in Viersen unmöbliert. Spätestens am 1. März sollen aber Lampen installiert, die Wickelkommoden aufgebaut und die Küchen eingerichtet sein: Dann eröffnen dicht dran an der benachbarten Wohnanlage der Viersener Aktien-Baugesellschaft (VAB) die ersten beiden von der VAB für die Stadt Viersen gebauten Großtagespflegestellen. Geplant ist, dass dort je zwei bei der Stadt angestellte Tagesmütter- oder Väter zwei Gruppen mit maximal neun Kindern, die jünger als drei Jahre sind (U3), betreuen.

„Der Bedarf an Plätzen in der U3-Betreuung ist deutlich spürbar“, sagte Viersens Sozialdezernent bei der symbolischen Schlüsselübergabe am Dienstag. Doch auch der neue Großtagespflege-Standort sorgt nicht dafür, dass künftig alle Eltern einen U3-Betreuungsplatz in Viersen sicher haben. Um das zu erreichen, „müssten wir die aktuelle Zahl der U3-Plätze im Grunde verdoppeln“, sagte Schrömbges.

 Ab dem vollendeten ersten Lebensjahr haben Kinder einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. In Viersen standen zu Beginn des laufenden Kita-Jahres 457 U3-Plätze in Kitas und 207 Plätze in Tagespflegeeinrichtungen zur Verfügung. Damit verfehlte die Stadt das selbstgesteckte Ziel erneut, 35 Prozent aller U3-Kinder auch einen Betreuungsplatz anbieten zu können – die Quote für das Kita-Jahr 2018/2019 lag bei 31,4 Prozent, gegenüber 30,5 Prozent in 2016.

Das Jugendamt vergebe vorhandene Plätze anhand einer Prioritätenliste, erläuterte Schrömbges. Berufstätige Eltern hätten Vorrang. Derzeit arbeite die Stadt an einem Großkonzept für die U3-Betreuung, das im Frühjahr vorgestellt werden soll. Es soll darstellen, wie die Betreuung ausgebaut werden kann. Die bestehenden 37 Kitas einfach zu erweitern, sei aus Platzgründen nicht möglich, sagte der Sozialdezernent. Eine denkbare Alternative sind Großtagespflegestellen wie die neue Einrichtung am Hoserkirchweg. Zwei private und eine städtische Großtagespflegestelle gibt es bereits in der Stadt.

Der Bedarf an U3-Plätzen
ist noch nicht gedeckt

Die VAB hat den neuen Doppel-Bungalow im Zuge der Entwicklung ihrer Wohnanlage an Hüsgesweg und Hoserkirchweg mit errichtet. Das städtische Wohnungsunternehmen habe 580 000 Euro investiert, um die wohnungsnahe Kinderbetreuung zu ermöglichen und zu stärken, sagte VAB-Vorstand Albert Becker bei der Schlüsselübergabe. „Das ist ein Pilotprojekt.“ In dem Bungalow befinden sich zwei getrennte Wohnungen mit je rund 88 Quadratmetern Platz für die Kinderbetreuung. Die Stadt übernimmt für jeweils rund 10 000 Euro die Einrichtung.

Die Räume seien aber bewusst nicht zweckgebunden angelegt worden, betonte Becker. „Der Doppel-Bungalow kann auch zum Wohnen genutzt werden, sollte der Bedarf an Betreuungsplätzen sinken.“ Schrömbges ergänzte: „Der Vorteil dieser Tagespflegestelle ist, dass wir selbst Herr der Lage sind. Wir sind damit sehr flexibel, können sie schnell eröffnen, aber auch schnell wieder schließen.“ Und: U3-Betreuungsplätze in Kitas seien für die Stadt „deutlich aufwendiger“ zu finanzieren als die Plätze in Großtagespflegestellen.

Ob bald weitere Großtagespflegestellen eröffnen können, hänge davon ab, wie viele Landes- und Bundesmittel bereitgestellt würden, sagte Schrömbges. „Wir wollen jetzt erst einmal Erfahrungen sammeln und abwarten“, ergänzte Becker.