Ausschuss für Umwelt, Klima, Energie und Landwirtschaft in Tönisvorst Haushalte sollen mehr Energie sparen

St Tönis · Es sei noch viel Potenzial auf dem Weg von den fossilen Energien hin zu den erneuerbaren Energien, berichtete ein Experte im Ausschuss für Umwelt, Klima, Energie und Landwirtschaft.

Die Photovoltaik soll weiter ausgebaut werden.

Foto: dpa-tmn/Uwe Anspach

(barni) In Deutschland ist jeder Einwohner für knapp zehn Tonnen CO2-Ausstoß im Jahr verantwortlich. In Tönisvorst sind es nur 5,6 Tonnen. Das Ziel ist eine Tonne. Doch bis wann soll dieses Ziel erreicht werden? Bis 2045, oder vielleicht schon früher? Im Tönisvorster Ausschuss für Umwelt, Klima, Energie und Landwirtschaft ging es um diese und ähnliche Fragen. Als Gesprächspartner stand Reiner Tippkötter vom Büro Energielenker in Greven zur Verfügung. Er war angereist, um einen Zwischenbericht über die Fortschreibung des integrierten Klimakonzepts für den Kreis Viersen zu geben. Und er ging auch explizit auf die Situation in Tönisvorst ein.

Reiner Tippkötter erklärte, dass Klimaneutralität erreicht sei, wenn jeder Einwohner im Jahr weniger als eine Tonne CO2 verursache. „Komplett auf null zu kommen, wird nicht gehen.“ Er lobte die Stadt für den jetzt schon vergleichsweise niedrigen Wert.

Um künftig noch mehr CO2 einzusparen, komme es darauf an, an den richtigen Hebeln anzusetzen. 50 Prozent des Energieverbrauchs finde in den Haushalten statt, das sei mehr als erwartet. Die Grafiken, die Tippkötter präsentierte, überraschten – und enttäuschten: Die Anstrengungen der vergangenen Jahre war an diesen Grafiken nicht ablesbar. Tippkötter hatte einen Trost parat: „Das ist fast bundesweit so.“

Aber die hohe Dynamik, die sich zurzeit entwickle, zum Beispiel bei der E-Mobilität, werde bald deutliche Auswirkungen haben. Dass Photovoltaik boome, sei ein weiteres Indiz für eine zurückgehende Belastung mit CO2. „Aber es sind noch viele Dächer frei.“ Da sei noch viel Potenzial auf dem Weg von den fossilen Energien hin zu den erneuerbaren Energien.

Die Stromerzeugung spielt dabei eine zentrale Rolle, nicht nur für die E-Mobilität, sondern auch für das Heizen mit Erdwärme. Die Klimaneutralität im Jahre 2045 zu erreichen, ist für Tippkötter „ein ganz, ganz ambitioniertes Ziel“. Vor zwei Jahren hatte der Rat im Zusammenhang mit dem Klimanotstandsbeschluss das Jahr 2036 festgelegt. Um dieses mehr als ehrgeizige Ziel zu erreichen, müsste die Stadt die Bürger an die Hand nehmen, um mit ihnen „die Förderwege zu beschreiten“.

Der Berater regte außerdem eine Sanierungsplanung für städtische Immobilien an und ein kommunenübergreifendes Energiemanagement. Es gelte, schnell zu reagieren, wenn neue Fördertöpfe zur Verfügung stehen. Was enttäuschte: An der kreisweiten Online-Beteiligung hatten sich nur rund 600 Bürger beteiligt, aus Tönisvorst kamen spärliche 59 Beiträge.

Dirk Louy (CDU) wäre an Vergleichszahlen interessiert: „Was machen die anderen Städte, worin sind sie besser als wir?“, fragte er.