Ausbau der Blumenstraße: Bürgerprotest formiert sich
Anwohner wenden sich gegen den von der Stadt geplanten Ausbau der Blumenstraße.
St. Tönis. „Wir fühlen uns überrumpelt und sind mehr als verärgert.“ Das sagt nicht nur Brigitte Späthe. Sie wohnt seit 1977 an der Blumenstraße, die nach einem Beschluss des Bauausschusses vom Dezember 2013 bald ausgebaut werden soll.
„Wir haben dies aus der Zeitung erfahren“, sagen auch andere Anwohner. Man habe schon vor Jahren Anliegerbeiträge gezahlt und wolle nicht noch einmal zur Kasse gebeten werden.
Es formiert sich erheblicher Widerstand. Und es liegen bereits einige Protestschreiben vor. So hatte unmittelbar nach der ersten Pressenotiz Anwohner an den Vorsitzenden des Bau- und Verkehrsausschusses geschrieben und ihren Unmut dokumentiert, dass über die Köpfe der Betroffenen hinweg dieser „leidige Ausbau“ wohl beschlossene Sache sei.
St. Töniser, die teils seit über fünf Jahrzehnten dort wohnen, kritisierten vor allem, dass der Straßenzug in der Vergangenheit nie vernünftig instand gesetzt und unterhalten worden sei. In einem Bürgerantrag heißt es dazu: „Bei notwendigen Reparaturen wurde nur Flickschusterei betrieben.“
Unverständnis herrscht ferner darüber, dass die Stadt den Ausbau jetzt durchführen will, weil dort bald neue Versorgungsleitungen verlegt werden und dann die Straße eh aufgerissen sei. Im Antrag wird gefordert, die Anwohner erst einmal umfassend zu informieren. Gerade erst haben sich etwa 15 Anwohner in den Praxisräumen von Herbert Späthe getroffen. Viele werden kommen, wenn der Bauausschuss am 19. März über den Antrag berät.
Die Verwaltung schlägt vor, am Ausbau zwischen Hospitalstraße und Vorster Straße festzuhalten und den Antrag abzulehnen. In der Begründung heißt es, dass weitere Instandsetzungen nichts brächten, da sich die gesamte Fahrbahn in schlechtem Zustand befinde.
Die Verwaltung gibt zu, dass ihr die Absicht des NEW-Versorgers entgegen kommt, dort bald neue Leitungen zu verlegen. Denn dadurch ließen sich Kosten sparen. Die werden immer noch mit rund 300 000 Euro veranschlagt. Die Anlieger müssten sich daran zu 50 Prozent beteiligen.
„So weit ist es noch nicht“, halten viele Anwohner ihren Protest aufrecht. Ihr Zorn richtet sich auch gegen Politiker, die sich für den Ausbau ausgesprochen hatten. Brigitte Späthe: „Unfassbar, mit uns hat darüber auch kein Politiker gesprochen.“