Lesung in Neersen Christiane Wünsche liest in Neersen

Neersen · Die Kaarster Autorin liest am Freitag aus ihrem neuen Roman „Wir sehen uns zu Hause“. Ihr Roman „Aber Töchter sind wir für immer“ stand 22 Wochen lang auf der Bestsellerliste.

Christiane Wünsche liest am Freitag in Neersen. Foto: Fabian Wünsche

Foto: Fabian Wünsche/Fabiane Wuensche

. (b-r) Im Sommer ist Christiane Wünsches neuer Roman mit dem Titel „Wir sehen uns zu Hause“ erschienen. Darin geht es um eine deutsch-deutsche Vergangenheit am Beispiel eines deutsch-deutschen Paares – Anne und Peter –, das sich am Tag des Mauerfalls begegnet, ineinander verliebt, heiratet und ein langes Leben miteinander verbringt. Bis Peter stirbt und nicht nur eine Lücke, sondern auch viele Rätsel hinterlässt.

Ein spannendes Buch, das sich gut liest und in dem der Spannungsbogen nicht durchhängt. Damit Wünsche das gelingt, bedient sie sich eines Tricks: Sie wechselt regelmäßig die Zeitebenen, springt von der Gegenwart zurück in die Vor-Wende-Zeit. Sie wechselt die Perspektiven der Protagonisten, erzählt mal aus Annes Sicht, mal aus der ihrer Tochter. „Dem Roman wird mehr Tiefe verliehen, wenn ich die Sicht verschiedener Protagonisten darstelle“, erklärt Christiane Wünsche. In „Wir sehen uns zu Hause“ fügt sie noch eine dritte Perspektive ein, indem sie die wenigen alten Fotos, die Anne in Peters Unterlagen findet, ihre eigenen Geschichten erzählen lässt. „So wird die Historie lebendig“, sagt Wünsche.

Sie ist eine erfahrene Autorin, auch wenn sie einen anderen beruflichen Hintergrund hat. Die 56-Jährige, die im westfälischen Lengerich geboren wurde, studierte Soziale Arbeit in Düsseldorf. Seit 31 Jahren arbeitet sie in der Evangelischen Kirchengemeinde in Kaarst und leitet dort das Evangelische Kinder- und Jugendzentrum. „Ich arbeite mit Ehrenamtlern, mit vielen Kindern und Jugendlichen, und mich interessiert, was sie antreibt.“

Schon als Kind wollte sie Schriftstellerin werden. Einem Kinderbuch hat sie einmal ein neues Ende geschrieben, weil sie mit dem Ende des Autors nicht zufrieden war. An Tilman Röhrigs „Matthias Weber, genannt der Fetzer“ erinnert sie sich noch gut. „Ich habe das Bücherregal meiner Eltern geräubert.“

2013 begann Christiane Wünsche damit, sich ihren Kindheitstraum zu erfüllen, und fing an, Kriminalromane zu schreiben. Sechs Jahre später wechselte sie das Genre und schrieb den ersten Familienroman. „Aber Töchter sind wir für immer“, so sein Titel, stand 22 Wochen lang auf der Bestsellerliste des Spiegels, was sie heute noch verblüfft.

Die Hauptperson in ihrem neuen Roman, „Wir sehen uns zu Hause“, Anne, reist mit dem Wohnmobil in die neuen Bundesländer. Da ist Christiane Wünsche ihrer Anne ähnlich: Auch sie macht Wohnmobilurlaube. Die Plätze ihres Romans kennt sie auch fast alle. Annes Unwissen über die ehemalige DDR allerdings hat sie überzogen dargestellt. Aber auch Christiane Wünsche hat das Gefühl: „Das ist mir ein wenig fremd, ich kenne mich nicht gut aus.“ Ihr Roman ist ganz nebenbei auch ein Anstoß, sich mit der ehemaligen DDR genauer zu beschäftigen. Denn das Fremd-Sein kann man nur ändern, wenn man einander begegnet, so Wünsche.

Christiane Wünsche liest am Freitag, 23. September, 19.30 Uhr, im Pfarrsaal des Neersener Pfarrzentrums, Hauptstraße 34. Karten für zehn Euro gibt es in der Bücherei (Tel. 02156/9150580), in der „Anrather Bücherecke“ oder per E-Mail an: