„Volle Hütte“ in Alt-Willich Cityfest: Sonntag war der Hit

Das zweitägige Spektakel des Willicher Werberings war nicht durchweg gut besucht. Es hatte aber viel zu bieten.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Willich. Oje, das sah gar nicht gut aus auf dem Kaiserplatz am Samstag um 15 Uhr: Die Zahl der Besucher des Cityfestes hätte man zu diesem Zeitpunkt an den Fingern beider Hände abzählen können. Der Vorsitzende des Werberings Willich, Christoph Smits, verzichtete kurzerhand auf eine offizielle Eröffnung. Bürgermeister Josef Heyes weilt in Japan, der stellvertretende Bürgermeister Guido Görtz ist auf Hochzeitsreise — sie hätten also ohnehin nicht zu den City-Fest-Besuchern sprechen können. Gestern dann zum Glück ein ganz anderes Bild: Kaiserplatz und Peterstraße waren voller Menschen, und „Black Brother“ Jochen Contzen hatte auf dem Bühnenwagen ein interessantes Programm zu bieten.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Dass das diesjährige Cityfest kein totaler Reinfall werden würde, dass zeichnete sich bereits am Samstagabend ab. Die Premiere des „SummerTune-Open Air“ mit bekannten lokalen Größen aus der DJ-Szene war als Alternative zum Auftritt einer Liveband ausprobiert worden und kam sehr gut an. Initiator war der Willicher DJ und Musikproduzent Leon Brooks.

Sonntags waren dann letzte Zweifel wie weggeblasen: Die Leute kamen, es war einige Grad wärmer und mitunter ließ sich sogar die Sonne blicken. Anders ausgedrückt: Die vielen Bierzeltgarnituren waren nicht umsonst auf den Kaiserplatz geschafft worden. Es gab neben Alt und Limo auch Cocktails für das perfekte Sommer-Gefühl, von Mai Tai über Vanilla Sky bis hin zu den Klassikern Pina Colada und Cubra Libre. Es roch nach gebrannten Mandeln, nach Popcorn und Bratwurst — und auf der Bühne wahrscheinlich auch nach Schweiß.

Kai Burchardt von „Boxing for Personality“ gab Christoph Smits Boxhandschuhe und zeigte sich neugierig: „Ich bin gespannt, ob wir hier ein Talent haben.“ „Das Tempo ist gar nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass Christoph zum ersten Mal Boxhandschuhe an hat“, lobte Burchardt später.

Bevor die Prinzengarde der Stadt Willich mit einigen Tänzen auftrat, musste Uwe Arndt, Stadtprinz von 2015, ebenfalls einige geschmeidige Bewegungen machen und gegen den Boxsack hauen. Der Vorsitzende der Prinzengarde Frank Schreiber, filmte die Performance mit dem Smartphone. „Der Erlös geht in eine Gitarre“, war am Stand der Familie Hahn zu lesen. Julian (9) hatte unter anderem Spiele aussortiert, der Vater hatte alte Starwars-Figuren zum Verkauf freigegeben und die Oma kleinere Schmuckstücke aus ihrer Schatulle.

Die Anrather Künstlerin Beate Krempe hatte schon an frühen Sonntagmorgen allen Grund zur Freude: „Die Kollekte des ökumenischen Gottesdienstes, der sehr gut besucht war, kommt meinem Projekt zum Thema „Demenz“ zugute, das im kommenden Jahr startet. Sie füllte Luft in Luftballons von Kindern, deren Eltern die Citymanagerin Christel Holter erklärte, wie EFA funktioniert. Der Werbering hatte zum Kennenlernen Gutscheine gesponsert. „Der Willich-Gutschein kann jederzeit online geordert werden, er gilt im gesamten Stadtgebiet und derzeit machen schon 60 Geschäfte mit“, erfuhren die City-Fest-Besucher. Christel Holter sprach von „digitalem Heimatshoppen“.

Ob Pommes oder Bratwurst oder exotisch wie zum Beispiel Vietnamesisch: Das Angebot an Speisen war ausreichend groß und abwechslungsreich — wegen eines knurrenden Magens musste niemand vorzeitig nach Hause gehen.