Feuer Großbrand einer Lagerhalle am alten Schiefbahner Bahnhof
Mitglieder von vier Löschzügen bekämpften in der Nacht zu Mittwoch die Flammen am alten Schiefbahner Bahnhof.
Schiefbahn. Nachts um 2 Uhr klingelte am Mittwoch bei Josef Heyes das Telefon. Stadtbrandmeister Thomas Metzer, zurzeit auf einer Feuerwehr-Messe in Hannover, wollte den Bürgermeister über einen Großbrand in unmittelbarer Nähe informieren: Am alten Schiefbahner Bahnhof stand die ehemalige Halle der landwirtschaftlichen Warengenossenschaft in Flammen.
Die Feuerwehr war um 0.23 Uhr alarmiert worden. „Als wir am Einsatzort eintrafen, brannte die etwa 20 mal 70 Meter große Halle bereits in voller Ausdehnung“, berichtet Michael Knauf, stellvertretender Chef der Gesamtwehr. Die Löschzüge Schiefbahn, Willich, Clörath und Anrath rückten aus, auch Polizei, Rettungsdienst und DRK waren vor Ort — gut 110 Einsatzkräfte waren es insgesamt. „Ein solch großer Einsatz kommt nicht alle Tage vor“, sagt Knauf.
Die Halle, in der eine Firma beheimatet war, die mit Deko-Bäumen aus Kunststoff handelt, war nicht zu retten. „Der Holzbau brannte schon zu stark“, berichtet Knauf. Das Dach und eine Giebelwand stürzten ein. Die Feuerwehr konzentrierte sich deshalb auf den Schutz von zwei benachbarten Wohnhäusern: Mit einer „Riegelstellung“ wurden mit bis zu zwölf C-Rohren, einem B-Rohr, zwei Wasserwerfern und zwei Wenderohren, die von der Drehleiter aus zum Einsatz kamen, die Flammen bekämpft und Wasser auf die Dächer und Fassaden gespritzt.
In einem dieser Häuser wohnen Hans-Joachim Lenz und seine Frau Anneliese. „Wir hatten richtig Angst“, berichtet der 80-Jährige. Aufgrund der großen Hitze hatten sich schon Kunststoff-Rollos im Wohnzimmer verformt, Fensterscheiben waren gesprungen.
Nur dank des massiven Einsatzes der Feuerwehr, der lediglich einige Wasserschäden im Haus verursachte, konnte Schlimmeres verhindert werden. Auch das Wohnhaus des Firmeneigentümers, das unmittelbar an die Halle grenzt, konnte gerettet werden.
Das Feuer selbst war nach 45 Minuten unter Kontrolle, doch es dauerte bis gegen 17.30 Uhr, ehe die letzten Brandnester gelöscht waren. Der Inhaber der Landschafts-Gärtnerei Krahnen rückte mit einem Bagger an, um eine Schneise durch die Glut zu ziehen.
„Unfassbar, auf einmal ist die Halle weg“, kommentierte Zimmermeister Klaus Spindler (81) am Mittwoch das Geschehen. Er betreibt mit seinen Kindern eine Holzhandlung, die nur 150 Meter vom Brandort entfernt liegt. „Ich wäre fast umgefallen, als ich morgens um sechs Uhr dort ankam und dort 38 Feuerwehrwagen standen.“ Seine Befürchtung, der eigene Betrieb habe Schaden erlitten, bewahrheitete sich nicht.
Konkrete Aussagen zur Brandursache waren am Mittwoch noch nicht möglich. „Der Schaden dürfte mit Sicherheit im sechsstelligen Euro—bereich liegen“, erklärte Polizeisprecherin Antje Heymanns. Die Ermittlungen durch die Kripo dauern an.
„Ich habe großen Respekt vor der Leistung unserer Freiwilligen Feuerwehr“, betonte Bürgermeister Josef Heyes gegenüber der WZ. Er selbst war nach der nächtlichen Alarmierung ebenfalls zum Einsatzort geeilt, gegen 3.30 Uhr aber nach Hause zurückgefahren.