Stellenzahl wird erhöht Mangel an Sozialarbeitern in der Willicher Jugendarbeit
Willich · (barni) Die Jugendfreizeiteinrichtungen in Willich, Anrath und Neersen sollen künftig mit jeweils zwei Stellen ausgestattet werden. Zurzeit sind es lediglich anderthalb Stellen. Doch zunehmend fällt es der Stadt schwer, geeignete Bewerber zu finden.
Das gilt besonders für die mobile Jugendarbeit. Zurzeit ist Streetworkerin Marion Tank ganz allein auf weiter Flur. Sie braucht ganz dringend eine Kollegin oder einen Kollegen. Der Jugendhilfeausschuss machte jetzt den Weg frei für ein Interessenbekundungsverfahren. Ziel soll es sein, Freie Träger zu finden, die sich um die Besetzung der Stelle kümmern. Die Stelle im Neersener Jugendfreizeitzentrum „No. 7“ soll noch einmal ausgeschrieben werden. Erst wenn diese Ausschreibung keinen Erfolg bringt, ist auch hier ein Interessenbekundungsverfahren möglich.
Es gibt zwei Probleme: Erstens fällt es schon jetzt schwer, die jeweils 1,5 Stellen zu besetzen. Und zweitens ist der Sperrvermerk im Stellenplan noch nicht aufgehoben worden – insofern kann noch nicht von 1,5 auf zwei Stellen aufgestockt werden. Die Ausschussvorsitzende Barbara Jäschke riet den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses, im Haupt- und Finanzausschuss, sofern sie diesem Gremium angehören, entsprechenden Druck zu machen. Gegenüber unserer Zeitung erklärte sie Folgendes: „Der Sperrvermerk war mit Blick auf den Jugendförderplan festgesetzt worden, der jetzt so gut wie fertiggestellt ist.“ Er sei abgewartet worden, um Informationen über den Personalbedarf zu bekommen.
Die Idee, Freie Träger nach Bewerbern suchen zu lassen, löste nicht uneingeschränkte Begeisterung aus. „Wir stehen voll hinter der Arbeit der Jugendfreizeiteinrichtungen, sie sind für die jungen Leute eine wichtige Anlaufstelle“, sagte Sabrina Keil (Grüne). Angesichts der kritischen personellen Situation im „No. 7“ zeigte sie sich besorgt, dass ein ähnliches Dilemma auch im Jugendzentrum „Hülse“ in Alt-Willich drohen könne. Nicht zuletzt um dies zu verhindern und eine Vollzeitkraft suchen zu können, sei die Aufhebung der Sperrvermerke so wichtig. Henning Ehlers von der AWO stellte eine mehr rhetorische Frage: „Was soll ein Freier Träger bieten, was die Stadt nicht bieten kann?“ Unterschiedliche Träger in einer Einrichtung könnten zu zusätzlichen Schwierigkeiten und Reibungspunkten führen.“
Wenn eine erneute Ausschreibung der Stelle für das „No. 7“ zu keinem Erfolg führt, steht das Thema Interessenbekundungsverfahren wieder auf der Tagesordnung des Jugendhilfeausschusses, der das nächste Mal wieder im März tagt. Karl-Heinz Koch (FDP) hatte nachgefragt, ob die Ausschreibungen nicht attraktiver gemacht werden könnten. Jugendamtsleiterin Susanne Kamp sieht dafür keinen Spielraum. In besonderem Maße von Fluktuation gebeutelt ist die mobile Jugendarbeit. Es liege in der Natur dieser Aufgabe, dass Streetworker ihre Arbeit zu einem großen Teil abends und an den Wochenenden erledigen. Sie müssen arbeiten, wenn andere feiern. Und das muss man natürlich auch wollen.