Kabarettist Sebastian Pufpaff: Gags mit Tiefschlag-Garantie
„Warum!“ antwortet der Kabarettist auf aktuelle Aufreger-Themen und wechselt provozierend flott die Perspektive.
Tönisvorst. „Verändern Sie die Welt, alles ist möglich!“ Mit dieser Aufforderung entließ der Kabarettist Sebastian Pufpaff sein Publikum ins Wochenende. Zuvor hatte er es mehr als nur gut unterhalten.
Der gebürtige Troisdorfer präsentierte im Forum Corneliusfeld sein Programm „Warum!“ und zeigte, dass man ein Fragewort mit Ausrufezeichen versehen auch als Antwort setzen kann. Alles ist möglich.
Pufpaffs Gastspiel, zu dem der Stadtkulturbund eingeladen hatte, war gut besucht. Der Kabarettist bot eine schnelle Abfolge von Gags. Denen folgte mehr als einmal ein Tiefschlag, über den das Publikum erschrak, weil es erkannte, dass hier das berühmte Körnchen Wahrheit zu finden war.
Pufpaff witzelte zunächst über seinen Namen („Der ist echt! Als Künstlernamen hätte ich mir wohl ‚Lasse Lachen’ oder ‚Volker Acho’ gewählt.“). Die Lacher darüber waren noch nicht verklungen, da nahm Pufpaff sich die Kirche vor. „Kirche geht immer!“ Beim Witzereißen beließ es der Kabarettist nicht. Er setzte seine pointierte Kritik tiefer an.
Klar, dass der Limburger Bischof Tebartz van Elst einen Anlass dazu gab. Aber Pufpaff ging es um die Sicht der Dinge. Eine Badewanne für 15 000 Euro würde thematisiert, sagte er, dazu gäbe es einen Brennpunkt im Fernsehen. „Aber wurde ein Brennpunkt zu den missbrauchten Messdienern gesendet?“ fragte er. Betroffenes Schweigen.
Betroffen wären auch Amerikaner im Publikum gewesen, denen Pufpaff den Spiegel vorhielt. Sie kämen aus dem Land der lichten Denker. Wobei er die Servicebereitschaft dort lobte — nicht aber die in Deutschland: „Hier findet man eher das Bernsteinzimmer als eine Fachkraft im Baumarkt.“
Auch über seinen eigenen beruflichen Werdegang lästerte er. Einige Jahre habe er bei einem Teleshop gearbeitet. „Man kann tief sinken, ich bau noch ’nen Keller drunter.“ Gleich darauf hing er tiefsinnigen Gedanken nach: Warum steckt im Wort „sterben“ erben? Oder: Wenn Liebe durch den Magen geht — dann muss eine Beziehung doch Kacke sein.
Für Frank Hage vom Stadtkulturbund ließ Pufpaff ein Geburtstagsständchen singen. Um dann — Hage ist Polizist — über das Führen von Schlagstöcken bei der Polizei abzulästern.
Gute zwei Stunden sprach und stand Pufpaff auf der undekorierten Bühne. Hier war nichts, außer Pufpaff. Er überzeugte und fesselte allein durch Worte, Mimik und Gestik. Am Ende des Programms lieferte er einen Striptease, an dessen Ende der Protagonist in weißen Ballettschuhen und hautengem Tanzbody stand. Der dunkle Anzug mit weißem Hemd, dazu die Turnschuhe, standen für sich auf der Bühne.
Das Publikum verabschiedete Pufpaff nun schon zum zweiten Mal begeistert von der Tönisvorster Bühne. Premiere hatte er beim Sommerkabarett 2012.