Michael-Ende-Gymnasium Tönisvorst Theater-AG rettet mit „Momo“ die Zeit
St. Tönis · Die jungen Schauspieler des Michael-Ende-Gymnasiums begeisterten die Menge, die aus Gymnasiasten und Tönisvorster Grundschülern bestand.
(tre) Im Forum des St. Töniser Michael-Ende-Gymnasiums (MEG) hat sich eine erwartungsvolle Stimmung breitgemacht. Fünft- und Sechstklässler des Gymnasiums sowie die Viertklässler der Katholischen Grundschule St. Tönis haben auf den Stühlen Platz genommen. Aufgeregtes Gewisper ist zu hören, und immer wieder fallen die Blicke zur Bühne, wo der Vorhang allerdings noch keine Sicht auf das Bühnenbild erlaubt.
Dafür taucht Birte Lukanz vor dem Vorhang auf. Die Lehrerin und Leiterin der Theater-AG des MEG begrüßt die Kinder. „Es ist ganz schön schwer, auf der Bühne vor Publikum zu stehen und dann auch noch so laut zu sprechen, dass man es bis in die hinterste Reihe hört. Also wäre es toll, wenn ihr alle wirklich ganz leise seid“, gibt sie den jungen Zuhörern noch mit auf den Weg. Das letzte leise Getuschel, das noch zu hören war, stoppt. In diese Stille hinein geht der Vorhang auf und gibt den Blick auf ein Bühnenbild frei, das von efeuumrankten Mauern in Form von rechteckigen Kartons bestimmt ist. Wo man sich befindet, macht Erzählerin Lisa klar, die mit einem großen Buch in der Hand, auf die Bühne marschiert ist. Es handelt sich um ein Amphitheater, und es geht um ein kleines Mädchen namens Momo und die Zeit.
Theater-AG gründete sich Anfang vergangenen Schuljahres
Die Theater-AG, die sich Anfang des vergangenen Schuljahres neu gegründet hat und jetzt allen Schülern stufenübergreifend offen steht, hat das Stück „Momo“ von Michael Ende einstudiert. Die Geschichte ist vielen der Zuhörer bekannt, aber sie einmal von einem jungen Schauspielteam in Form von Schülern auf der Bühne zu erleben, ist doch eine völlig neue Erfahrung.
Seit einem Jahr haben die 20 Jugendlichen der Stufen fünf bis neun geprobt. Nun sind in insgesamt drei Aufführungen Viertklässler der vier Tönisvorster Grundschulen sowie die Stufen fünf und sechs vom MEG als auch weitere Interessierte die Gäste. Sie erleben Gordona in der Rolle der Momo, wobei sie mit ihrem wilden lockigen Haar an die Original-Momo des Buches erinnert. Herrliche Szenen, als Momo nach ihrem Alter gefragt wird und schüchtern-zögerlich mit „120“ antwortet. Nicht weniger anrührend der Moment, als Beppo Straßenkehrer – die Rolle teilten sich in den verschiedenen Aufführungen Laura und Marlene – mit seinem wolligen grauen Haar und dem Straßenbesen von der langen Straße berichtet, die er zu fegen hat und bei der er Schritt für Schritt, Atemzug nach Atemzug und Besenstrich nach Besenstrich vorgeht.
Gigi Fremdenführer (Jonas), Kassiopeia (Valentina), Meister Hora (Niels) und nicht zu vergessen das Schwadron der Grauen Herren, sie und viele weitere Figuren von Ende verzauberten die Zuhörer. Ein gelungener Mix aus Erzählung und Schauspiel, der die bewegende Geschichte um die Zeit erzählte.