Nette Glückwünsche und Glücksbringer in WM-Zeiten
Stadtgeflüster: Ja, es gibt noch andere Themen als die WM in Südafrika. Aber mit dem Turnier beginnt das Geflüster dieser Woche trotzdem.
Willich/Tönisvorst. Wenn Sie diese Zeilen lesen, erreicht Jesco Liesenberg (12) aus Anrath Südafrika. Der Junge ist eines der offiziellen Fifa-Fahnenträgerkinder beim dritten WM-Vorrundenspiel der Deutschen gegen Ghana. Nachdem wir über Jescos Gewinn und Reise berichtet hatten, meldeten sich zwei Leserinnen. Die eine, Birgit, mailte: "Wenn ich mich auch sonst nicht für Fußball interessiere - aber am Mittwoch werden wir alle vor dem Fernseher sitzen und "unseren" Jesco beim Einlaufen unterstützen. Wir wünschen dir ganz, ganz viel Spaß."
Wie nett! Und weil diese Zeilen so nett waren, legen wir noch die einer zweiten Damen nach. Sie schreibt: "Na wenn das nicht noch ein Grund mehr ist, auch am Mittwochabend pünktlich vor dem Fernseher zu sitzen! Gratulation an Jesco, das wird sicherlich ein Erlebnis, an das er immer zurückdenken wird! Vielleicht wird Jesco ein Willicher Glücksbringer für unsere Elf?! ;) Es freut sich jedenfalls unbekannterweise eine andere Fußballmama mit!"
Was hatten sie nicht alles vorbereitet: Fan-Ketten gebastelt und Fahnen gefertigt hatten Kinder des Elisabeth-Kindergartens in Schiefbahn. So ausgestattet, nahmen sie am Freitag an einem gemütlichen Rudelschauen für Groß und Klein im Hubertusstift teil. Leider hat die Fangemeinschaft keinen Sieg und auch kein Unentschieden der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Serbien erlebt. Aber die Ketten und Fahnen müssen nun eben gegen Ghana Glück bringen.
Wolfgang Kersting aus Schiefbahn hat - wie viele - sein privates WM-Fußball-Gucken unter freiem Himmel auf der Terrasse eingerichtet - wenn es das Wetter erlaubt. Die Fahne ist gehisst. Und Mitgucker hat er auch - sogar unerwartete. Einen tierisch guten Schnappschuss hat er während des Spiels Elfenbeinküste gegen Portugal gemacht. "Allen WZ-Lesern weiterhin viel Spaß", wünscht Herr Kersting. Beim Spiel gegen Ghana sollten wir ihn beim Wort nehmen.
Vor einigen Tagen berichtete die WZ über den Willicher Professor Victor Malsy, der mit seinen Düsseldorfer Studenten im Auftrag der Deutschen Post zwei Briefmarken mit Motiven von Udo Lindenberg entworfen hat. Wie diese Marken aussehen werden, mussten wir an dieser Stelle allerdings noch schuldig bleiben: Der Autor des Textes hatte sie per Post an die Lokalredaktion geschickt, wo sie bis heute leider nicht angekommen sind. Zum Glück konnte ein zweites Markenpaar besorgt werden, so dass wir heute die "Andrea Doria" und den "Sonderzug nach Pankow" zeigen können.
Josef Heyes, Bürgermeister der Stadt Willich, hatte ein Auswärtsspiel: Am Hochbend in Tönisvorst, also unweit von Anrath, schaute er sich auf Einladung von Geschäftsführer Michael Weber das Heilpädagogische Zentrum (HPZ) an. Wie Heyes bei seinem Rundgang durch die verschiedenen Bereiche der Werkstätten erfuhr, arbeiten mehr als 2000 Mitarbeiter mit Behinderungen mit rund 450 Fachleuten, die sie bei der Arbeit unterstützen und fördern. Wurden noch vor 25 Jahren fast ausschließlich Menschen mit geistiger Behinderung betreut, kommen heute zunehmend Menschen mit psychischen Erkrankungen dazu. Heyes wurde beim Rundgang durch die Werkstätten immer wieder von HPZ-Mitarbeitern erkannt und genauso herzlich wie lautstark begrüßt.
Lassen Sie uns ein wenig lästern. Wobei wir aber eines vorweg schicken müssen: Die Feuerwehren leisten hervorragende Arbeit und wir können und wollen uns nicht beklagen. Nur eben ein wenig lästern. So fällt dem Flüsterer auf, dass die Tönisvorster Löschzüge ihre großen gemeinsamen Übungen immer montags abhalten. Immer am Abend (wahrscheinlich, damit viele Wehrleute teilnehmen können). Aber auf eines legen die Organisatoren Wert: Die Übungen sind immer unangekündigt. Wenn nun aber - mal wieder an einem Montagabend - ein großer Alarm ausgelöst wird, weiß doch der erfahrene Blaurock Bescheid, oder? Es darf halt nur nicht passieren, dass ein tatsächlicher Großbrand ausgerechnet montags ausbricht. Er liefe Gefahr, auf die leichte Schulter genommen zu werden. So, genug abgelästert.
Das hätte sie wohl nicht gedacht, als sie dastand, wartend, an der Bürgerbus-Haltestelle am Grenzweg 103. Als sie in den Bürgerbus einsteigen will, erfährt Lieselore Hochschuh, dass sie der 50000. Fahrgast ist. Dafür bekam sie eine Ehrenurkunde und einen Blumenstrauß und Glückwünsche von einer Herrenrunde: Charly Hübner, Geschäftsführer des Bürgerbusvereins Anrath, Rudolf Simonis, Vorsitzender Matthias Zeies, Ulrich Koschony und Albert Stauten. Zu dieser Meldung passt die Pressemitteilung der FDP Willich, die Bürgerbus-Projekte als sinnvolle Ergänzung des Öffentlichen Personennahverkehrs in Schiefbahn und Neersen umsetzen will. Kontakte zur Stadt sind geknüpft.
Friedhelm Reimann hat in Schiefbahn kuriose Fotos gemacht. Beim Schützenfest ist ihm im Schaufenster ein Skelett in Schützenuniform aufgefallen. Die Liebe zum Brauchtum geht offensichtlich über den Tod hinaus. Am ehemaligen Maschinenraum der Verseidag hängt die größte Deutschlandfahne weit und breit. Ein gutes Omen für Mittwoch? Schließlich entdeckte er das Praxis-Schild eines Tierarztes, wo zwei Hunde einen dritten auf der Trage wegbringen. Das allerdings hat nichts mit dem Schützenfest, schon gar nichts mit der Fußball-WM zu tun.