Schlossfestspiele Neersen Neersens Monsieur Claude ist schon Publikumsliebling

Neersen · Alles ausverkauft! Der Festspielverein freut sich mit Intendant Bodinus, Regisseur Freihof und dem Ensemble.

„La Mannschaft“ für Neersens letzte Festspiel-Premiere des Sommers: Monsieur Claude und seine Töchter.

Foto: Kurt Lübke

Monsieur Claude ist Neersens Publikumsliebling, bevor er den ersten Schwiegersohn über die Schwelle gelassen hat. Zwei angesetzte Zusatzvorstellungen sind ausverkauft. Die zwei Karten, die es zum Auftakt der Pressekonferenz vor der letzten Permiere der Spielzeit am Freitag überhaupt noch gab, sind jetzt garantiert weg. Damit dürfte die 99,97-Prozent-Auslastung die Hundert voll gemacht haben. Mehr geht nicht.

Manchmal hat man das Gefühl, das Neersener Ensemble 2019 mit allen Akteuren vor, auf und hinter der Bühne weiß gar nicht mehr wohin mit der Freude über die Begleitung und den Vertrauensvorschuss des Publikums. „Unbezahlbar, was wir hier erleben“, sagt Intendant Jan Bodinus. Er meint damit auch die tagtäglichen Begegnungen auf der Straße, beim Einkauf, beim Gang durch den Park. Das Ensemble ist präsent im Ortsteil, in der Stadt.

Sich begegnen, sich einander vorstellen, sich vertraut machen, aufeinander zugehen – das ist die Botschaft, die die Geschichte des vierfachen Vaters Claude Verneuil umgibt, der seine Ressentiments gegen Andersgläubige, andere Kulturen, andere Haltungen überwinden muss, um ab dem Happy End im Einklang mit der neuen, angeheirateten Großfamilie leben zu können. Kay Szacknys übernimmt die Rolle.

Matthias Freihof führt Regie. Er nimmt die Leichtigkeit und den Humor, dem der Kinofilm mit seiner unnachgiebigen Aufforderung zur Toleranz und Akzeptanz den roten Teppich ausgerollt hat, auf. Das Französische, das Leichte in der filmischen Erzählweise ist dabei offenbar nicht zu unterschätzen. Freihof: „Ich hatte zuerst noch überlegt, die Geschichte nach Deutschland zu verlegen, aber der Gaullismus nicht gut auf Deutschland übertragbar. Es ist ein anderer Nationalismus, für den es bei uns keine Entsprechung gibt. Uns geht doch bei dem Thema die Selbstironie flöten. Dabei ist die Fähigkeit, über sich selbst lachen zu können, ganz wichtig.“

Freihof nennt den Film „hauptsächlich versöhnlich“. Er versucht den Figuren Leben zu geben und sich ihren Welten zu nähern. Musik wird die Gefühlswelt jeder Figur untermalen. Sounds werden Szenen lokalisieren. Der Film lebt von Szenenwechseln, vielen Kulissen. Neersen muss mit abstrakten Elementen auskommen, die hin und hergeschoben und aufeinander getürmt und mit Andeutungen und Symbolen erkärt werden. So die Idee von Bühnengestalter Christian Baumgärtel.

„Bunt wie das Ensemble“ werden die Kostüme, die Nuschin Rabet ihnen auf den Leib geschneidert hat. Vor allem Monsieur Claudes Töchter haben einige Klamottenwechsel vor sich. „Es gibt französischen Chic bis zu Schuhen und Tasche.“ Die vier jungen Paare werden an gemeinsamen Farbkonstellationen zu erkennen sein, die aber, so Freihof, „keine Gesinnungsfarben sind, sondern nur eine optische Hilfe für das Publikum sein sollen.“

Schlüsselszenen der Vorstellung werden das direkte Aufeinandertreffen der Väter Claude Verneuil und André Koffi werden. Kay Szacknys und Félix Kama lernen sich kennen und mögen und allmählich lösen sich die Ressentiments, die beide gegenüber haben, auf. In weiteren Rollen: Reinhild Köhncke (Claudes Frau Marie Verneuil), als Töchter Kerstin Bruhn (Adèle), Noelle Fleckenstein (Michelle), Vanessa Frankenbach (Isabelle) und Anne Bedenbender (Laura), als Schwiegersöhne Slim Weidenfeld (Abraham), Raphael Souza Sá (Chao), Hans-Jürgen Helsig (Charles) und Paul Brusa (Abderazak). Amanda Whitford spielt Charles Mutter Madelaine, Sven Post ist u.a. Pfarrer, Psychologe und Polizist.

Die Premierenvorstellung am 27. Juli, ab 20.30 Uhr, ist ausverkauft. Wie gesagt: die folgenden auch.