Projekt in der St. Töniser Innenstadt Die Streuff-Mühle soll zum Restaurant werden
St. Tönis · Das Wahrzeichen von St. Tönis soll möglichst bald ein Restaurant beherbergen, nebenan soll ein Boardinghaus entstehen. Bürger können jetzt noch einmal die Pläne einsehen und Stellungnahmen abgeben.
(msc) Seit rund 250 Jahren drehen die Flügel der Streuff-Mühle in St. Tönis mehr oder minder stoisch ihre Runden. Einige Runden dürften noch hinzukommen, bevor in die Turmwindmühle an der Gelderner Straße und die Nebengebäude Gäste einziehen. Entstehen sollen dort ein Restaurant und ein Boardinghaus – Jan Schröder und Bernhard Borchert wollen aus der Mühle, dem angrenzenden Müllerhaus und der daneben liegenden derzeitigen Obdachlosenunterkunft ein Schmuckstück machen. Derzeit werden die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um die zurzeit leerstehende historische Streuff-Mühle denkmalgerecht zu sanieren und umzunutzen.
Bürger und Träger öffentlicher Belange hatten Ende vergangenen Jahres bereits die Möglichkeit, die Pläne einzusehen und ihre Stellungnahmen abzugeben. Einige Änderungen flossen in den vorhabenbezogenen Bebauungsplan ein, etwa zum Erdbeben- und Starkregenschutz. Zudem darf erst dann gebaut werden, wenn die vorherige wissenschaftliche Untersuchung, Bergung und Dokumentation archäologischer Funde und Befunde sichergestellt ist. Wegen dieser Änderungen wird der Planentwurf nun erneut ausgelegt (siehe Info). Nach der Sommerpause soll er dann im Fachausschuss erneut beraten werden.
Im Gespräch zeigt sich Jan Schröder zuversichtlich, dass ihm und seinem Geschäftspartner Borchert die Umsetzung des Projekts gelingen wird – auch wenn zusätzliche Zeit ins Land geht und gestiegene Zinsen sowie Baukosten und weggefallene Förderungsmöglichkeiten das Vorhaben nicht gerade einfacher machten. „Es handelt sich um ein tolles Objekt in einer super Lage. Jeder, der davon hört, ist begeistert. Deswegen wollen wir es umsetzen“, sagt Schröder.
In der Mühle selbst soll es ein Restaurant mit gemütlichem Außenbereich und einem Wintergarten geben, nebenan soll ein Boardinghaus errichtet werden. Dabei handelt es sich nicht um ein Hotel, sondern um etwa 20 hochwertig möblierte Appartements, die primär von Firmen längerfristig angemietet werden, damit dort Mitarbeiter, die anderswo ihren Lebensmittelpunkt haben, unter der Woche wohnen können. An den Wochenenden könnten die Appartements auch an Touristen vermietet werden.
Insgesamt soll das Ensemble eine Flucht mit der alten Mühle bilden. Abgerissen und durch einen Neubau in gleicher Kubatur ersetzt wird das alte Müllerhaus, das laut Denkmalbehörde nicht mehr schützenswert ist. An der Stelle, an der sich jetzt die Obdachlosenunterkunft befindet, ist ein drei-geschossiger Neubau geplant, der durch einen eingeschossigen Anbau an das neue Müllerhausangeschlossen wird.
„Als unbedingt erhaltenswertes Wahrzeichen der Stadt Tönisvorst und insbesondere des Stadtteils St. Tönis hat die Stadt Tönisvorst ein großes Interesse an der Erhaltung des ortsbildprägenden und denkmalgeschützten Baukörpers“, sagt Bürgermeister Uwe Leuchtenberg (SPD) anlässlich der Planung zur Streuff-Mühle an der Ecke Gelderner Straße/ Nordring. „Mit den geplanten Maßnahmen werden der Erhalt und die Revitalisierung der für das Tönisvorster Stadtbild wichtigen Mühle gesichert. Gleichzeitig tragen die gastronomische Nutzung sowie die Schaffung attraktiver Übernachtungsmöglichkeiten zur Belebung der Innenstadt wesentlich bei“, so Bürgermeister Leuchtenberg weiter.
Ein Problem stellt allerdings noch die Parkplatzsituation dar, wie in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung, Umwelt und Klima erneut deutlich wurde. Denn die im Projekt vorgesehene Tiefgarage sieht nur 20 Plätze für die Gäste des Boardinghauses vor. Restaurant-Gäste, die mit dem Auto kommen, müssten anderswo parken. Die Politiker sagten, dass es nicht sein könne, dass die Gäste in den anliegenden Straßen parken. Der zuständige Fachbereichsleiter Jörg Friedenberg sagte, dass es Gespräche mit den Investoren gebe. Beispielsweise könnten Parkplätze hinter der Rosentalhalle genutzt werden. Für die Anwohner rund um die Streuff-Mühle dürfe jedenfalls kein zusätzlicher Druck entstehen. Jan Schröder zeigte sich offen für den
Vorschlag.