St. Tönis: Ausstellung zum Forstwald - Von der Wehr zur Naherholung
Helmut Sallmann gibt in einer Ausstellung einen Überblick über die Historie des Forstwalds.
St. Tönis. Mit der Familie durch den Forstwald spazieren. Die Rehe im Wildgehege streicheln. Eine Tasse Kaffee im Forsthaus trinken. Ein bisschen Waldluft schnuppern - so sieht sonntägliche Naherholung am mittleren Niederrhein aus. "Vor zehn Jahren habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, die ungewöhnliche Entwicklung des Forstwalds darzustellen", erklärt Helmut Sallmann, Mitglied im Heimatbund St. Tönis, als er seine Ausstellung in der Volksbank eröffnet.
Auf den Plakatwänden sieht man unter anderem die bekannten Wälle, die das Bild des Waldes bestimmen. Wo sich jeder begeisterte Dirt-Bike-Fahrer im Paradies wähnt, sah es vor rund 400 Jahren gar nicht so paradiesisch aus: Wir schreiben das Jahr 1642. Schwere Kämpfe und Gefechte erschüttern die Gegend rund um Krefeld. Die Landwehr - eine Hügelkette, die sich durch das Gebiet des heutigen Forstwalds zieht - ist die strategische Größe, mit der sich jeder Kriegsherr auseinandersetzen muss.
Sallmann lässt all das in Zusammenarbeit mit dem Heimatbund noch einmal lebendig werden. Unter dem Motto "Naherholung mit Geschichte" können sich Besucher noch bis zum 1.Oktober in das Leben der Familie Schuhmacher hineinversetzen.
Diese war während der Franzosenzeit zu Geld gekommen und wollte sich einen Privatwald anlegen. "Mit der Einrichtung des Bahnhofs 1896 kamen dann die ersten Städter aufs Land", sagt Sallmann. "Zunächst führte das zu einem Aufschwung der Gastronomie, dann aber auch zur Besiedlung."
Heute ist das Naherholungsgebiet vor der Tür beliebter denn je. Bei genauerer Betrachtung fällt außerdem auf, dass viel mehr als nur eine Hügelkette aus der bewegten Geschichte erhalten geblieben ist. Um die Augen für diese geschichtlichen Details zu öffnen, ist auch eine kulturhistorische Wanderung durch den Wald in Planung.