Karfreitagsbotschaft Militärbischof Overbeck fordert „Kriegstauglichkeit“

Essen · Franz-Josef Overbeck ist Militärbischof der Bundeswehr. Mit dem Wort „Kriegstüchtigkeit“ hat er ein Problem - und schlägt einen leicht abgewandelten Begriff vor.

«Wir müssen kriegstauglich werden - um friedenstüchtig zu bleiben», sagt Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck, der auch Militärbischof ist. (Archivbild)

Foto: Marcel Kusch/dpa

In seiner Karfreitagsbotschaft hat Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck von Christinnen und Christen Friedenstüchtigkeit bei gleichzeitiger Kriegstauglichkeit gefordert. Der Essener Bischof, der auch Militärbischof der Bundeswehr ist, ging in seiner Botschaft auf die Begriffe „Kriegstauglichkeit“ und „Kriegstüchtigkeit“ ein. „Beide Begriffe sind erschreckend“, sagte er in seinem vorab verbreiteten Text. Sie zeigten schonungslos, wie bedrohlich die derzeitige Lage sei. Es nütze aber nichts, sich den Realitäten zu verweigern und die Bedrohungslage zu ignorieren, so Overbeck.

Den Begriff „kriegstüchtig“ hatte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) beim Dringen auf mehr Tempo bei der Modernisierung der Bundeswehr verwendet. Overbeck sagte dazu, er sei aus christlicher Sicht problematisch, weil Tüchtigkeit eine Tugend sei, die ein positives Verhältnis zu einer bestimmten Sache ausdrücke. Es sei aber doch so: „Wir streben keinen Krieg an und wollen ihn auch nicht. Das Gegenteil ist der Fall. Als Christinnen und Christen wollen wir friedenstüchtig sein.“

Deshalb sei es besser, von „Kriegstauglichkeit“ zu reden. Darunter verstehe er, einen Krieg führen zu können, ohne ihn führen zu wollen. Vielmehr müsse zugleich alles daran gesetzt werden, ihn zu verhindern. Es gelte, gesellschaftliche Akzeptanz dafür aufzubauen, dass „Friedenstüchtigkeit“ und „Kriegstauglichkeit“ keinen Widerspruch darstellten, so Overbeck. „Wir müssen kriegstauglich werden - um friedenstüchtig zu bleiben.“

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(dpa)