Stadtgeflüster: Von Schwergewichten und legendären Rock ’n’ Rollern

Was ein Sketch von Monty Python mit dem Willicher Friedhof zu tun hat. Und: Ein Politiker musste zurückfliegen.

Willich/Tönisvorst. Über Uwe Schummer kann man mit Fug und Recht sagen: Er ist ein politisches Schwergewicht.

Der Willicher CDU-Vorsitzende sitzt seit 2002 als direkt gewählter Abgeordneter im Deutschen Bundestag.

Als ehemaliger Leichtathlet (als 400-Meter-Läufer gehörte er dem Olympia-B-Kader des Deutschen Leichtathletikverbandes) ist der 55-Jährige bis heute dem Sport verbunden — und sei es als Schirmherr des Willicher Triathlons.

Er selbst wird vor allem mit Blick auf die Waage sportlich aktiv: Bei 96 Kilo fühlt er sich unwohl und trainiert sich dann zwei, drei Kilo runter. Aktuell hält er sein Wahlkampfgewicht bei 94 Kilo.

Der ein oder andere Kollege des Flüsterers hätte es auch mal wieder nötig, einige Pfunde abzutrainieren. Ganz schlecht kam in diesem Zusammenhang der Spanische Apfelkuchen, den der Willicher CDU-Fraktionsvorsitzende Johannes Bäumges vor einigen Tagen als Geschenk in die Redaktion mitbrachte.

Man ließ es sich schmecken — um wenig später festzustellen, dass die Hosen heutzutage auch nicht mehr richtig sitzen.

Toyota-Werbung („Nichts ist unmöglich“) hin oder her: Alles geht nicht. Diese Erfahrung musste vor ein paar Tagen auch der CDU-Europa-Abgeordnete Karl-Heinz Florenz machen, als er mit seiner Familie in die Türkei wollte.

Der Mann, dessen Frau aus St. Tönis und dessen Mutter aus Vorst stammt, hatte keinen gültigen Reisepass mehr, hatte aber darauf vertraut, mit seinem Diplomatenausweis ins Land zu kommen. Pustekuchen, war nix. Florenz wurde zurückgeschickt. Samt Familie. Was, unbestätigten Meldungen zufolge, in der Familie gar nicht gut ankam.

So oft reden wir ja nicht über unseren Europa-Abgeordneten. Jetzt tun wir es gleich zweimal. Manchmal wundert man sich ja, welche Verbände und Vereine Europa-Politiker wie Florenz einladen. So beispielsweise vergangene Woche.

Da musste der Mann doch tatsächlich zum Bundesverband der Leitplankenhersteller. Für den Stadtflüsterer klang das wie eine Sequenz aus einem alten Monty-Python-Film. Dort ist von einem „Ministerium für ungewöhnliche Gangarten“ die Rede. Nur, dass es die Leitplanken-Lobby tatsächlich gibt.

Apropos Monty Python: Die Truppe machte sich in einem legendären Sketch über die Möglichkeiten perfekter Tarnung lustig. Viele Alt-Willicher sind mittlerweile der Meinung, dass es solche Möglichkeiten auch am Friedhof gibt.

„Dort sieht es ja bald aus wie im Regenwald“, ist da schon mal als Kritik zu hören. Im Blick haben sie den schlechten Pflegezustand rund um den Friedhof, wo das Unkraut — von der Stadt offenbar unbeachtet — wild vor sich hin wuchert.

Richtig gut angekommen war letzte Woche übrigens, dass der Stadtflüsterer sich an lateinischen Weisheiten versucht und zu jedem Absatz einen altklugen Spruch gesetzt hatte.

Das hatte auch Leserin Helga Menzinger aus St. Tönis gefreut: „Eine ausgefallen nette Idee mit dem Lateiner. Vielleicht lässt sich dergleichen auch mal mit Englisch, Französisch, Spanisch oder so durchführen — macht Spaß! Jetzt grübelt der Flüsterer schon: „We have to think about this“ — wir müssen noch nachdenken.

Vielleicht als Einstieg für einen solchen Spruch: Da hatten wir doch letzte Woche auf den Willicher Erwin Klemke hingewiesen, der seinerseits mit einer spektakulären Plakat-Aktion an den Rock ’n’ Roller Herman Brood erinnert hatte.

Das kommentiert online ein User, der sich Old Man Trouble nennt: „Klemmi hat Recht. Herman Brood & his Wild Romance gehörte einfach dazu, wenn man hier aufgewachsen ist. Er ist unersetzlich und er fehlt. Soll man ihm jetzt „Requiescat in Pace“ (Ruhe in Frieden) wünschen?

Oder doch eher, wie es sich für einen Vollblutmusiker gehört, nachrufen: „Hey hey, my my, Rock ’n’ Roll will never die!“ Der Flüsterer macht diesen Satz von Neil Young komplett: „My my, hey hey, Rock ’n’ Roll ist here to stay.“

Jetzt blicken wir wieder mal in die größere Nachbarstadt, die in Samt und Seide. Nein, diesmal lästern wir nicht über deren Baustellen, von denen man den Eindruck hat, sie seien ein „Biotop für Bekloppte“. Nein, reden wir über die neue Tankstelle an der St. Töniser Straße stadtauswärts.

Die, die früher Aral und damit zu teuer war. Jetzt ist sie eine freie Tanke und versucht, den Preiskampf im Krefelder Westen mitzumachen. Mit Erfolg offenbar. Das strahlt bis nach St. Tönis aus. Gut für die Kunden. Und die Mineralöl-Konzerne? Die sind dem Flüsterer egal.