Willich: 150 Einsatzpläne für den Brandfall
Feuerwehr: Wenn’s brennt, kommt es auf jede Sekunde an. Daher gibt es für viele Gebäude Einsatzpläne.
Willich. "Die grün markierten Flächen sind Feuerwehrbewegungszonen, die gelben nicht befahrbar. Hier sind die Hauptschieber für Gas und Wasser, dort der Hauptschalter für Strom", erklärt Thomas Metzer.
Der Leiter der Feuerwehr Willich deutet dabei auf Punkte eines DinA3 großen Planes, der vor ihm liegt. Es handelt sich um einen "Feuerwehrplan für bauliche Anlagen nach Din14095", wie das Stück Papier in der Klarsichthülle hochoffiziell heißt. Einfach Feuerwehreinsatzplan wird er kurz bei der Wehr genannt.
150 Stück gibt es für die Stadt. Ein jeder enthält eine Vielzahl von Informationen über das betreffende Gebäude und hilft im Fall der Fälle, gezielt und schnell vorgehen zu können.
"Die Pläne zeigen, wie hoch Gebäude sind, ob sie Keller haben, wo die Treppenaufgänge liegen, wo Wasserentnahmestellen und eventuell unterirdische Tanks sind", erläutert Metzer.
"Stellen Sie sich vor, wir bekämen einen Alarm aus dem Schloss Neersen. Das kommt so selten vor, dass wir uns vorab über den verwinkelten Bau erst einmal informieren müssten."
Erster Anlaufpunkt sei dann die Brandmeldezentrale, wo man erkennen könne, welche Melder Alarm gegeben haben. "Auch wichtige taktische Informationen sind daraus abzulesen, so zum Beispiel, wo wir bei einem Feuer eine Riegelstellung aufbauen können."
Ein solcher Einsatzplan sei "ein riesen Sicherheitspaket", betont Metzer. "In der Stadt haben wir diese Pläne unter anderem von allen öffentlichen Gebäuden. Das hat nicht jede Gemeinde", berichtet er stolz. Dazu kommen Pläne von Gebäuden, die über Brandmeldeanlagen verfügen.
"Es gibt Bau- und Sonderbauverordnungen wie zum Beispiel die für größere Versammlungsstätten. Sie schreiben vor, ob Feuerwehreinsatzpläne existieren müssen", erläutert Gustav Gentges, Brandschutzingenieur des Kreises Viersen. Alle zwei Jahre werden die Pläne kontrolliert und aktualisiert, wobei Änderungen sofort mitgeteilt werden müssen.
Pläne gibt es auch für die Jakob-Frantzen-Halle, weil es dort oft Veranstaltungen gibt. "Für die brauchten wir sie aber eigentlich nicht. Das ist nämlich ein guter Kunde", verrät Metzer schmunzelnd. Es komme nämlich häufig vor, dass dort in der Nähe der Rauchmelder geraucht oder anderer Blödsinn gemacht werde. Und jedesmal rückt dann die Feuerwehr an.
Die Pläne liegen grundsätzlich als Fünfersatz vor. Einer befindet sich elektronisch in der Brandschutzdienststelle der Kreisverwaltung Viersen. Hinzu kommen Pläne bei der Willicher Verwaltung, im Einsatzleitwagen, im Einsatzfahrzeug - und im ersten ausrückenden Löschfahrzeug.
"Wir haben in unseren Fahrzeugen eine Kiste, in der sämtliche Pläne vorliegen. Auf der Fahrt kann man sich dann schon über das Gebäude informieren", berichtet Metzer. Und diese Pläne könnten dann unter Umständen Leben retten.