Willichs Städtepartnerschaft mit Smiltene Willich feiert 25 Jahre Freundschaft mit Smiltene

Willich · Zum Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Willich und dem lettischen Smiltene wurde im Schloss Neersen gefeiert. Angefangen hat alles mit der Hilfsaktion eines Willicher Arztes; aus der Begegnungen und Freundschaften gewachsen sind.

Im Ratssaal des Schlosses fand die Gala zu Ehren der 25-Jährigen Städtefreundschaft mit Smiltene statt. Auch der lettische Bürgermeister Edgars Avotins und die lettische Botschafterin Inga Skuijina waren gekommen.

Foto: Norbert Prümen

. „25 Jahre Begegnungen Willich und Smiltene“ war die Überschrift der Festveranstaltung auf Schloss Neersen angesichts einer langjährigen Freundschaft zwischen zwei Städten, die auf dem Landweg rund 1800 Kilometer auseinanderliegen. Im Rahmen einer harmonischen Feier, zu der eine sechsköpfige Delegation aus Lettland angereist war, wurde eine Freundschaft gefestigt, die seit fünf Jahren auch eine Städtepartnerschaft ist.

Zentraler Punkt bei allen Festreden, auch der von Inga Skuijina, der Botschafterin Lettlands in Deutschland, war der Krieg in der Ukraine. Ein jeder hob hervor, wie wichtig der europäische Zusammenhalt in diesen Zeiten ist. Willichs Bürgermeister Christian Pakusch betonte in seiner Ansprache, dass „Freunde nicht aufeinander schießen“. Deshalb bräuchte es Städtefreundschaften und -partnerschaften in Europa sowie auf der ganzen Welt, um eben solche Szenarien zu verhindern, wie sie gerade zwischen Russland und der Ukraine liefen.

Von Freundschaften und Partnerschaften würden alle profitieren, fügte Pakusch an. Dieser Meinung schloss sich Edgars Avotins an. Der Bürgermeister von Smiltene stellte zudem den europäischen Gemeinschaftsgedanken heraus. Er verurteilte den Krieg gegen die Ukraine ebenso. Beide Bürgermeister verdeutlichten, wie wichtig ihnen die bestehende Partnerschaft ist und dass sie diese mit weiteren gemeinsamen Aktivitäten, insbesondere auf Vereinsebene, zusätzlich beleben möchten.

Erste Kontakte zwischen Smiltene und Willich entstehen Anfang der 90er Jahre durch den Willicher Arzt Einar Pelss. Er ruft im Herbst 1992 zu einer Spendenaktion für ein Kinderkrankenhaus in Smiltene auf. „Ich bin damals beim Neersener Friseur Robert Vollberg angesprochen worden, ob ich mein neues Kindermusical nicht als Benefizveranstaltung aufführen wollte“, erinnert sich Wolfgang Brock.

Er will und erlebt eine erste große Überraschung. Der Kinderchor Marienkäfer vom Christlichen Chorverein Neersen erhält bei der Generalprobe am 4. März 1994 Besuch vom damaligen lettischen Botschafter aus Bonn. Vom Erlös des Benefizkonzertes werden zwei Notfallkoffer gekauft und nach Smiltene geschickt. Brock lässt den Kontakt nicht mehr abreißen. Über die Musik bleibt die Verbindung zu Lettland erhalten. Schon ein Jahr später steht der Mädchenchor Smiltene in der Neersener Grundschule und singt mit den Marienkäfern gemeinsam.

1996 fliegen die Marienkäfer nach Smiltene und 1997 schließt die Anrather Johannesschule einen Schulpartnerschaftsvertrag mit dem Gymnasium Smiltene. Über 100 Großtransporte mit Hilfsgütern gehen in die lettische Stadt, darunter auch ein ausgedienter Rettungs- und ein Feuerwehrwagen.

Bei einer weiteren deutsch-lettischen Begegnung im August 1997, zu der ein Grillabend in Neersen gehört, wird in der dortigen Grillhütte in einer spontanen Aktion der Deutsch-Lettische Freundeskreis (DLFK) gegründet. Amtlich festgehalten auf einer weißen Papierserviette, die „heute noch bei uns im KUDL, der Begegnungsstätte unseres Freundeskreises in Neersen hängt“, berichtet Brock, Geschäftsführer des DLFK. Wobei KUDL für „Kultur Unterhaltung Deutsch Lettisch“ steht.

1998 kommt eine erste Delegation unter der Führung des Smiltener Bürgermeisters Gatis Krümins nach Willich. Im Februar 2002 wird durch den DLFK eine Partnerschaft der beiden Städte angeregt. Doch zunächst folgt am 15. November 2002 die feierliche Unterzeichnung einer Freundschaftsvereinbarung, die zehn Jahre später erneuert wird. Mit einem Schreiben vom 2. Oktober 2015 beantragt der DLFK, die bestehende Freundschaftsvereinbarung in eine offizielle Partnerschaft beider Städte zu überführen. Als Begründung werden die in zwanzig Jahren gewachsenen Kontakte auf vielen Ebenen angegeben, angefangen beim Kinder- und Jugendchor „Marienkäfer“, dem Jugendchor „Ladybugs“ über die Johannesschule, das Lise-Meitner-Gymnasium und das Berufskolleg vom Kreis bis hin zur Feuerwehr.

Am 9. November 2016 beschließt der Stadtrat, dem nachzukommen. Am 22. Juni 2017 wird die Städtepartnerschaft in Smiltene und am 24. April 2018 in Willich unterzeichnet. Aus den Begegnungen sind indes unzählige Freundschaften hervorgegangen, die die Städtepartnerschaft lebendig machen. Und an Ideen für zukünftige gemeinsame Aktivitäten und Austausche mangelt es auf beiden wahrlich Seiten nicht.