Zweiter Zugang zum Ärztehaus
Fast ein halbes Jahr lang wird ab Montag „Am Wasserturm“ gebuddelt.
St. Tönis. „Was kommt da auf uns zu?“ Ratlos schwenkt ein Anwohner der Straße am Wasserturm in St. Tönis einen Info-Zettel, den ihm die Niederrheinwerke in den Briefkasten geworfen haben. Da steht drin, dass Leitungen in der Straße erneuert werden müssen. Sprich: Es wird gebuddelt.
Das Ganze zieht sich, ziemlich lange. Und die Anlieger werden möglicherweise zur Kasse gebeten. Wie stark, kann der genannte Anwohner dem Schreiben allerdings nicht entnehmen.
Klar ist: Los geht’s kommenden Montag und die Arbeiten ziehen sich bis Ende Februar 2012. „Wollen die da einen Pracht-Boulevard bauen?“ Diese Frage ist bereits aus der Politik zu hören. Die Straße sei doch höchstens 200 Meter lang. Da könne man doch kein halbes Jahr arbeiten.
„Nein, kein Pracht-Boulevard“, sagt Christina Achtnich, Sprecherin der Niederrheinwerke, die die Baustelle zu verantworten haben. „Es ist die Vielzahl der Leitungen, die in der Straße liegen, die einfach dafür sorgt, dass es dauert.“ Schon früher sei hier ein Knotenpunkt für die Energieversorgung gewesen. „Das ist keine triviale Maßnahme“, sagt Achtnich und wirbt um Verständnis.
Die Anwohner müssen sich indes auf Behinderungen einstellen. Was nicht weiter schlimm wäre, würden nicht jeden Tag viele Menschen bis zum Ärztehaus am Wasserturm fahren. Lösung: Die Praxis bekommt einen zweiten Zugang. Der verläuft über den früheren Weg bis zur Düsseldorfer Straße. Der Asphalt liegt noch, lediglich 80 Quadratmeter müssen dort hergerichtet werden, um den alten Weg anzuschließen.
Der Bürgerbus wird für die Bauzeit umgeleitet, wie genau, das wird heute geklärt. Zumindest über eine ganze Zeit werden die Arbeiten wie eine Wanderbaustelle vom Abzweig Vorster Straße in Richtung Wasserturm voranschreiten. Das kann dann bedeuten, dass die Straße voll gesperrt ist, zeitweise soll eine Baustellen-Ampel zum Einsatz kommen.
Ausführendes Unternehmen ist die Firma Hamelmann, die ihren Sitz am Graverdyk bei Vorst hat. Es gibt drei Arbeitsschritte: Zunächst werden die Hauptleitungen erneuert. Dann werden die neuen Leitungen an die alten angeschlossen. Danach geht’s an die Hausanschlüsse.
Und hier wird’s für den oben angesprochenen Anwohner (und vermutlich nicht nur für ihn) unverständlich, um nicht zu sagen: kryptisch. „Zur Erneuerung der Hausanschlüsse müssen diese an der Hauptabsperreinrichtung (Zuständigkeitsgrenze des Netzbetreibers) getrennt werden. Die nachfolgende Hausinstallation befindet sich im Eigentum des Anschlussnehmers. Wenn unser Ansprechpartner Sie über die Erneuerung Ihrer Hausanschllüsse informiert hat, beauftragen Sie bitte Ihren Vertragsinstallateur.“
Wenn Sie, liebe Leser, das jetzt nicht verstanden haben, geht es Ihnen wie dem Kunden der Niederrheinwerke. Der einfache Punkt: Es kommen Kosten auf die Hausbesitzer zu. Diese seien zu tragen, genaueres zum vorgehen werde noch bekannt gegeben, heißt es.
Es folgt eine weitere Belehrung, dass bestimmte Anschlüsse „gemäß den Bestimmungen 0190 bzw. 0100 seit dem 1. Oktober 1990 nicht mehr zulässig sind.“ Hä, möchte man da ausrufen.
Wie hoch können denn die Kosten werden? „So genau lässt sich das nicht sagen. Dazu muss man die jeweilige Situation einschätzen“, sagt Christina Achtnich. Der richtige Ansprechpartner sei in jedem Fall ein Installateur. Dieser könne beurteilen, was gemacht werden müsse und das auch gleich kalkulieren.