21. Hildener Künstlermarkt Kulisse aus Leichtigkeit und Ästhetik
Die Hildener Innenstadt verwandelte sich am Wochenende zum nunmehr 21. Mal in eine sehenswerte Freiluft-Galerie. Rund 100 Künstler aus dem In- und Ausland stellten ihre Werke, Malereien und Skulpturen aus.
In Weltmetropolen ist es nicht ungewöhnlich, durch die Straßen zu flanieren und spannende Künstler mit ihrer atemberaubenden Kunst zu entdecken. In Hilden ist es das aber mittlerweile auch nicht mehr. Denn bereits zum 21. Mal präsentierten sich am Wochenende rund 100 Maler, Bildhauer und Kreative aus der Region ebenso wie aus den Niederlanden und Belgien beim Künstlermarkt.
Geboten wurde den Besuchern eine wunderbare Kulisse aus Leichtigkeit, Ästhetik und Urlaubsstimmung. Zwischenzeitlich konnte man als Passant gar das Gefühl haben, auf den Pariser Champs Élysées zu flanieren, vorbei an vollbesetzten Straßencafés. Auf der unendlich erscheinenden Meile der Mittelstraße reihten sich die weißen Pavillons aneinander, unter denen sich die Künstler mit ihren Werken für dieses Wochenende eingerichtet hatten. Werke, eines schöner und imposanter als das nächste. So vielfältig wie das Leben selbst.
Neben filigraner Landschaftsmalerei etwa bot der Markt auch Fan-Kunst, wie etwa vom freischaffenden Künstler Michael Fluß der offensichtlich nur Augen für seinen Herzensverein, die Fortuna aus Düsseldorf hat. Sein Stand erinnerte an einen Fanshop mit großformatigen Bildern, auf denen Clublogo, Stadion und die Farben Rot und Weiß nicht fehlten.
Künstlern bei der Arbeit über die Schulter schauen
Einige Künstler ließen sich bei der Arbeit von Passanten über die Schulter schauen. Wie etwa Lena Kramheller aus Hürth: Unbeeindruckt von den Menschenmassen, die sich am Samstagnachmittag an ihrem Pavillon vorbeischoben, hatte sie inmitten ihrer bemerkenswerten Porträtzeichnungen ihre Staffelei aufgebaut und zeichnete gedankenversunken an ihrem jüngsten Werk. Von ihrer Kunst angesprochen, näherte sich der jungen Künstlerin bald eine Dame, die sich wohl erkundigen wollte. Lächelnd ließ sich Kramheller in ein Gespräch verwickeln, zeigte der interessierten Passantin ihr neuestes Porträt und überreichte ihr eine Visitenkarte.
Auch der Benrather Künstler Albert Koll war für jedes Gespräch offen: Umgeben von seinen farbenfrohen Werken, war es vor allem seine ungewöhnliche Technik, die die Neugier der Passanten weckte. Ob auf Möbelstücken, wie alten Schulstühlen, aussortierten Schallplatten oder Leinwänden, Kolls Malereien bestanden alle aus viel Farbe und unzähligen Punkten. Das hat sich der Benrather Autodidakt von den indigenen Völkern Australiens, den Aborigines, abgeschaut, wie er munter erzählte. Eine Technik, die ihm viel Geduld abverlangt. Zwei bis drei Stunden, erzählte er, male er pro Tag, meistens morgens, nach einem Frühstück und der morgendlichen Lektüre und Büroarbeit.
Je nach Größe des Werks braucht er zwischen 14 Tagen und fünf Wochen, bis die Malerei fertiggestellt ist. Doch genau das, sagt der 76-Jährige, die Ruhe und Entspannung, mache die Kunst schließlich aus. „Sobald ich merke, dass ich unruhig werde, höre ich sofort auf.“ Seit 15 Jahren widme sich Koll, der als Künstler unter dem Namen „Albeer“ bekannt ist, seiner außergewöhnlichen Ausdrucksform. Er habe sich zwar schon immer für Kunst interessiert, doch das Leben, Beruf und Familie hätten seine Leidenschaft lange auf Eis gelegt. Mit dem Alter und der Zeit aber habe er zurückgefunden. Beim Hildener Künstlermarkt war er jetzt schon zum dritten Mal dabei.
„Hilden hat eine tolle Innenstadt, man merkt, dass man sich hier Gedanken macht, um den Leuten etwas anzubieten“, findet er. Auch das Ambiente unter den Künstlern sei stets gut. „Natürlich kommt man an so einem Wochenende mit den Nachbarn links und rechts in Kontakt.“ Für mehr allerdings sei keine Zeit, schließlich wolle man sich als Künstler den Leuten präsentieren, ansprechbar sein.
Die häufigste Rückmeldung, die er von Passanten zu seiner Kunst bekomme? „Dass ich wohl viel Geduld brauche, um meine Bilder zu erstellen“, verriet Koll. Darauf erwidere er aber immer schmunzelnd: „Ich bin verheiratet.“ Geduld, das könne er.