Opfer-Anwalt Kinder in Lügde sollen wechselseitig von Tätern missbraucht worden sein
Detmold · Opfer des sexuellen Kindesmissbrauchs im Fall Lügde sollen nach Darstellung eines Anwalts wechselseitig von den beiden Hauptangeklagten missbraucht worden sein. Unter den Angeklagten soll es eine Art Konkurrenzverhalten gegeben haben.
„Klar ist, dass die Kinder wechselseitig missbraucht wurden, aber wir haben bislang noch nicht klar und deutlich gehört, inwieweit sie sich abgestimmt haben“, sagte Opferanwalt Roman von Alvensleben in einer Verhandlungspause am Landgericht Detmold am Freitag.
Zuvor waren unter Ausschluss der Öffentlichkeit mehrere Kinder und auch zum Teil deren Angehörigen als Zeugen gehört worden. Nach Darstellung von Alvensleben hat es wohl laut den Aussagen auf dem Campingplatz eine Art Konkurrenzverhältnis der beiden Angeklagten im Umgang mit den Kindern gegeben.
Zuvor hatte das Gericht bei den Aussagen der jungen Zeugen im Alter zwischen 6 und 13 Jahren zum Teil auch die Angeklagten bei der Befragung ausgeschlossen. Die Anwälte der Nebenkläger hatten dies beantragt und mit der großen Angst ihrer Mandanten vor den Angeklagten begründet. Eine Opfer-Mutter wurde bei ihrer Aussage von einer Psychologin begleitet.
Vor Gericht stehen noch zwei Angeklagte, ein 56-Jähriger aus Lügde und ein 34-Jähriger aus Steinheim. Ihnen wirft die Staatsanwaltschaft hundertfachen sexuellen und schweren sexuellen Missbrauch von Kindern vor. Die Deutschen sollen ihre Opfer auf dem Campingplatz an der Landesgrenze zu Niedersachsen auch wiederholt vergewaltigt haben. Das Verfahren gegen einen 49-Jährigen aus dem niedersächsischen Stade wurde abgetrennt. Hier will das Gericht am 17. Juli ein Urteil verkünden. Er soll an Webcam-Übertragungen teilgenommen haben und teilweise zu den Gewalttaten angestiftet haben.