Marcus Haefs und die Dead Dates Opa ist der Beste
Düsseldorf · Mit seiner Band Dead Dates geht der bekannte Stadion-DJ Marcus Haefs demnächst auf große Tournee.
1983: Im Neusser Okie Dokie erlebt der unzähmbare Sohn eines Altphilologen des Görres-Gymnasiums als 14-Jähriger sein erstes Tote-Hosen-Konzert. Fortan war es um ihn geschehen. Er avancierte zum Punker. Für immer.
Da er damals der Jüngste in der Düsseldorfer Szene war, verpasste er sich den ironischen Spitznamen „Opa“. Und so wird Marcus Haefs auch heute noch von den meisten Leuten genannt. Inzwischen könnte der Mittfünfziger tatsächlich Großvater sein. Theoretisch. Faktisch hat sich „Campinos kleiner Bruder“ mit diversen Überlebensstrategien vier Jahrzehnte lang einen Rock-’n’-Roll-Lifestyle gegönnt und dabei seine Juvenilität konserviert. Seit er nicht mehr die Stachelfrisur seines Freundes Billy Idol trägt, ist zwar auch das Blondierte dem Naturgrau gewichen, dennoch wirkt er oftmals immer noch wie ein frecher Bub. Wenn er verschmitzt lächelt, ähnelt er dem Hamburger Berufsnaiven Andreas Dorau. „Opa“ kann aber auch austeilen und ein streitbarer Charakter sein. Dass Menschen sich vom Antinationalisten provoziert fühlen, ist er gewohnt. Doch besaß er auch schon immer genügend Resilienz-Ressourcen, um sich gegen Anfeindungen, Neider und Gegner zu wehren.
Als „Rostkehlchen“ sang er in einigen Bands (unter anderem die 95er und Cashbar Club) zu hörenswerter Musik. Seine neue Truppe mit alten Bekannten heißt Dead Dates: „Wir spielen melodischen Punk-Rock-’n’-Roll mit deutschen und englischen Texten, die mal politisch sind, aber meistens vom Leben und der Liebe in allen Facetten handeln.“ Und dabei werfen die Dead Dates mit popmusikalischen Zitaten nur so um sich: „Wir sind stets versucht, unseren Vorbildern wie The Clash, Chelsea, Rancid, Hosen, Ramones oder Fehlfarben nachzueifern, ohne sie kopieren zu wollen.“
Fortuna-Fans werden „Opa“ vornehmlich als Stadion-DJ kennen. Doch nach 18 Jahren Massenbeschallung wird er seinen einzigartigen Bundesliga-Job zum Saisonfinale am 19. Mai endgültig ans Tribünendach hängen: „Wie sich der Profifußball und auch Fortuna entwickeln, ist nicht mehr meins. Den Verein werde ich natürlich immer lieben. Aber mir wird das alles zu generisch!“
Und so erlebt er auf seine alten Tage ein äußerst ereignisreiches Jahr 2024. In der Woche vor seinem Arena-Abschied geht er mit den Dead Dates auf große Reise. Als erste deutsche Band überhaupt werden sie auf der Karibik-Insel Guadeloupe Konzerte spielen (9. bis 11. Mai). Dabei profitieren sie von einer Einladung von den Bolokos, der „einzigen Punkrock-Band der Kleinen Antillen“, denen sie zuvor ein paar Gigs in NRW organisiert hatten.
Wem das zu weit weg ist, kann die Herren aber auch am 15. März live im Hof oder als Support bei der Abschiedstournee von Planlos (so am 23. November im Zakk) sehen. „Opa“ solo darf man immer wieder in seiner Radiosendung beim Sender Stream D hören. Sie heißt natürlich „Bis zum bitteren Ende – Opas kleine Radioshow“.