Theaterstück Kindertheater mit jüdischen Geschichten
St. Tönis. · Das lustige Stück „Schlamasel-Masel“ der Theatergruppe „Traumbaum“ kam gut an.
Neugierig recken die Kinder die Hälse. Trägt da jemand ein Haus auf dem Rücken? Einige kichern, andere warten gespannt, was kommt. „Schlamasel-Masel“ heißt das Stück, mit dem das Kinder- und Jugendtheater „Traumbaum“ aus Bochum im Jugendfreizeitzentrum gastierte. Unterstützt hat die Aufführung für Fünf- bis Zwölfjährige der Stadtkulturbund.
Tatsächlich ist es ein geschickt gebautes Haus, das Schauspieler Ralf Lambrecht trägt. An anderer Stelle sind die vier Wände schnell wieder aufgebaut. Auch ein Dach findet sich. „Für uns ist das Haus, das man schultert und mit dem man seine Heimat verlässt, eine plakative Möglichkeit, das Thema Flucht zu spielen“, erklärt Birgit Iserloh, die zweite Schauspielerin später.
Es sind diese Requisiten und die Kostüme, die dazu beitragen, dass das Publikum der Handlung gut folgen kann. Dabei haben Lambrecht und Iserloh sich viel kindliche Fantasie bewahrt. So werden aus zwei Holzkisten und einem Seil zwei Kutschpferde; um eine Prinzessin darzustellen, reichen ein lila Schleier und eine passende Kopfbedeckung in der Hand von Ralf Lambrecht. Erzählt werden jüdische Geschichten und Märchen. Danach gefragt, warum die beiden sich dieses Kulturguts angenommen haben, sagt Iserloh: „Wir spielen viele Stücke gegen rechts und gegen Antisemitismus. Juden werden oft einseitig als Opfer dargestellt. Wir möchten mit diesem Stück zeigen, dass Juden vor allem ganz normale Menschen sind.“ Um das Jüdische in den Geschichten zu betonen, trägt Ralf Lambrecht in einigen Szenen eine Kippa. Außerdem ist ein siebenarmiger Leuchter auf die Hauswand gemalt, die Sprache des Stücks ist dem Jiddischen entliehen.
Besonders gut kommt die Geschichte von Masel und Schlamasel an. Masel ist das Glück, Schlamasel die böse Schwester, das Unglück. Masel will dem armen Bauernjungen Tam, der seine Eltern und das Vieh verloren hat, helfen, Schlamasel will das verhindern. Es geht hin und her, am Ende aber wird geheiratet, und Schlamasel verschwindet auf den Mond. Und das ist, wie auch die Kinder finden, eine sehr schöne Vorstellung. wic