130 Grundschüler gesucht
130 Jungen und Mädchen sind fürs neue Schuljahr noch nicht angemeldet. Die Franziskus-Schule bleibt gefährdet.
Mönchengladbach. Die Anmeldefrist für das neue Schuljahr 2007/2008 an Gladbachs Grundschulen ist seit Wochen abgelaufen. Und mindestens 130 Erziehungsberechtigte haben ihre Kinder immer noch nicht angemeldet. Für Schulrätin Monika Franzen und den Leiter des Stadt-Schulamtes, Herbert Lauth, ist das zwar nicht Besorgnis erregend. "Doch es ist mühsam und ärgerlich, auch die Nachzügler für die Anmeldung zu gewinnen", sagt Lauth. Es gebe ja eine Schulpflicht.
In den nächsten Tagen erhalten besagte 130 zum dritten Mal Post vom Stadtfachbereich Schule und Sport. Und die freundliche Aufforderung, ihr Kind eintragen zu lassen.
In nicht wenigen Fällen kamen frühere Briefe mit Stadtstempel zurück, weil nicht zustellbar. Dann schalten Lauth & Co. "Detektive" vom so genannten Ermittlungsdienst des Stadtordnungsamtes ein. Die recherchieren vor Ort, fragen notfalls Nachbarn und stellen fest, ob sich hinter der gemeldeten Adresse auch tatsächlich Eltern mit schulpflichtigen Grundschülern verbergen.
Alle Schreiben für die diesmal 2624 infrage kommenden Grundschul-Kids wurden in Deutsch verfasst. Was beim ein oder anderen Migranten zu Problemen führt. Lauth sagt: "Wir unterscheiden bei den Säumigen nicht nach Nationalitäten". Allerdings räumt der Schulamtschef ein, dass es auch "Bildungsferne" gibt - Eltern, die es aus welchen Gründen auch immer ablehnen, ihr Kind auf eine der 46 Grundschulen zu schicken.
Bis zum Schulstart am 6. August soll es für die 130 Betroffenen keine Konsequenzen geben. Doch dann droht Verweigerern ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro bzw. die "zwangsweise Zuführung". Letztere hat es laut Franzen in Gladbach noch nicht gegeben.
Die Situation und die möglichen Entwicklungen an den Grundschulen sind heute Thema im Schulausschuss (ab 15 Uhr, Ratssaal der Abtei). Hier stellt der kommissarische Schuldezernent, OB Norbert Bude (SPD), den Schulentwicklungsplan für den Primarbereich vor. Ein Papier, das bis 2012/2013 gelten soll und das die ein oder andere "schulorganisatorische Maßnahme" aufzeigt. Konkret: Wo kann es so bleiben, wie es ist, wo sollen Grundschulen fusionieren bzw. aufgelöst werden?
Nach WZ-Informationen ist die Katholische Franziskusschule, Dohler Straße, gefährdet. Sie könnte mit der "Erich-Kästner" nebenan fusionieren. Dagegen hat sich die Situation an den Primarschulen Am Ringerberg, Regentenstraße, Am Schmölderpark, Broich, Damm und Günhoven "entspannt".
Der schulentwicklungsplan. Er gilt für die Schuljahre bis 2013. Die Politik entscheidet, was von den dort aufgezeigten Maßnahmen umgesetzt wird und was nicht.
Schülerzahlen. Sie gehen spätestens ab 2011 zurück. Das bedeutet auch für den Primarbereich: Schulen müssen schließen bzw. fusionieren.
Am Ringerberg. Diese Grundschule hat jetzt für das Schuljahr 2007/2008 genügend Meldungen. Eine Eingangsklasse kann gebildet werden.
Anton-Heinen-Schule. Sie soll nach dem Willen von CDU/FDP zum neuen Schuljahr nur eine Klasse eröffnen. Mittelfristig droht ihr das Aus, weil hier die Montessori-Grundschule mit Ganztagsbetrieb etabliert werden soll.