Arbeiter geben Bombenteil bei Polizei ab
Die Wache wurde evakuiert, eine Baustelle vorübergehend gesperrt. Experten beseitigten schließlich den Zünder.
Gestern Nachmittag blieben mehrere Räume der Polizeiwache an der Theodor-Heuss-Straße sowie eine Baustelle an der Brucknerallee für gut zwei Stunden gesperrt. Der Grund: eine Bombe. Genauer gesagt: der Zünder einer Stabbrandbombe aus dem Zweiten Weltkrieg.
Den hatten Gartenarbeiter auf einem Grundstück an der Ecke Brucknerallee/Steubenstraße gefunden. Sie sollten dort die Wurzeln eines Baumes ausgraben, der beim Sturm „Friederike“ umgekippt war. Dabei stießen sie auf den Sprengstoffrest. Was sie dann taten, war wohl etwas zu pflichtbewusst: Sie packten den Bombenzünder in eine Tüte und trugen ihn zur Wache des Polizeipräsidiums.
Die Beamten staunten nicht schlecht, als ihnen um 13.15 Uhr das Kriegsbomben-Teil auf den Tresen gelegt wurde. Sofort wurden die angrenzenden Räume vorsorglich evakuiert und gesperrt, Ordnungsamt und Feuerwehr angefordert. Zugleich ordnete die Polizei an, dass die Arbeiten an der Baustelle an der Brucknerallee eingestellt werden. Auch dort sperrte die Polizei ab, auch wenn zunächst keine weiteren Gegenstände mehr in der Erde zu sehen waren.
Die Haupteinfahrt des Präsidiums wurde ebenfalls gesperrt. Das Ordnungsamt alarmierte den Kampfmittelräumdienst und schickte vorab Fotos vom gefundenen Zünder an die Experten. Die erklärten, dass wahrscheinlich keine Gefahr von dem Fundstück ausgehe, rückten aber nach einem Einsatz in Köln an und sorgten dafür, dass der Sprengkörperrest fachgerecht beseitigt werden konnte.
Wolfgang Speen, Stadtsprecher
Im Anschluss nahmen die Experten auch die Baustelle an der Brucknerallee unter die Lupe. Dort wurden keine weiteren Teile der Bombe gefunden, so dass auch dort die Sperrung gegen 15.30 Uhr wieder aufgehoben wurde.
Rund 20- bis 30-mal rücken Kräfte des Ordnungsamtes im Jahr aus, weil Reste von Sprengkörpern im Stadtgebiet entdeckt werden. „Wenn solche Funde gemacht werden, sollte man sie liegenlassen und nicht anpacken oder bewegen“, warnt Wolfgang Speen, Leiter der städtischen Pressestelle. In jedem Fall sollten sofort Polizei oder Feuerwehr informiert werden.
Aufgrund des hohen Risikos, das von den Blindgängern ausgeht, hat die Bezirksregierung Düsseldorf die Kommunen verpflichtet, sofort Maßnahmen einzuleiten, damit die Bombe so schnell wie möglich gesprengt, entschärft oder entsorgt werden kann — und zwar im Idealfall noch am selben Tag.
2015 ging in Mönchengladbach als „Jahr der Bomben“ ein. Bei drei Großeinsätzen mussten Gebiete mit mehr als 7000 Menschen evakuiert werden.
Die meisten Bombenfunde sind aber weit weniger spektakulär. Von den meisten bekommen nur wenige etwas mit. Mit jedem Bauantrag wird automatisch geprüft, ob auf dem Gelände eine Bombe liegen könnte. Dafür wertet die Bezirksregierung Luftbilder der Alliierten aus Bombenabwurfsgebieten aus.
Mancher Verdacht auf einen unentdeckten Blindgänger erhärtet sich auch nicht. So geschehen im Jahr 2007. Da sollte eine Bombe unter einer Kita liegen — doch das stimmte nicht.