Kleine Stadtgeschichte statt Mammutwerk
Der ehemalige Stadtarchivar Wolfgang Löhr legt erstmals eine kompakte Historie für Mönchengladbach vor.
Mönchengladbach. Nach Landesgesetz wird das heutige Mönchengladbach Anfang nächsten Jahres 35 Jahre alt. Eine kurze Zeit, dabei hatte die Stadt vor der kommunalen Neugliederung im Jahr 1975 eine wechselvolle, weit längere Geschichte hinter sich. Nachzulesen war das bisher in einem vierbändigen Mammutwerk mit dem geheimnisvollen Namen "Loca desiderata". Auf rund 2200 großformatigen Seiten wurden darin die Spuren der "gesuchten Gegend" von der Altsteinzeit bis in die 70er Jahre ausführlich nachgezeichnet.
Doch es geht auch kürzer. Denn nun legt der Autor und Verfasser der 2005 abgeschlossenen Buchreihe, der langjährige Stadtarchivar Wolfgang Löhr, zum ersten Mal eine kompakte Stadtgeschichte vor, die auf gerade mal 160 Seiten die wichtigsten historischen Ereignisse darstellt. Der Titel: "Kleine Mönchengladbacher Stadtgeschichte".
"Neu ist, dass historische Gegebenheiten an Beispielen aus der Geschichte der einzelnen Gemeinden geschildert werden", erklärt Löhr, der seit sechs Jahren im Ruhestand ist. Die einzelnen Teile würden so eine eigene Geschichte für die gesamte Stadt erzählen.
Etwa bei der Frage, wann die Kirchen entstanden, kamen dabei "verrückte" Tatsachen ans Licht, sagt der 71-jährige gebürtige Viersener. So tauchten Gladbach und Rheydt bei der Ersterwähnung einer Kirche in der gleichen Quelle auf. Zum Abschluss der nun vorliegenden "kleinen Stadtgeschichte" nimmt sich Wolfgang Löhr, der im Koblenzer Bundesarchiv seine Ausbildung begann und vor zwei Jahren wegen seiner ehrenamtlichen Pflege von Kulturgütern im Rheinland mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet wurde, dann aber auch Platz für einen Ausblick.
Der ehemalige Stadtarchivar erkennt dabei Mönchengladbach als eine Stadt mit Zukunft. Gerade im Bereich Schule, Kultur und Bildung sei die Stadt entwicklungsbereit, sagt Löhr. Von alten Denkweisen, wie etwa der, dass Mönchengladbach eine Textilstadt sei, müsse man sich verabschieden. kroe