„Kondition, Kraft, Wille, Mut“
Bei der Ehrung von 187 erfolgreichen Nachwuchsathleten wird klar: Der Sport in der Stadt ist weit mehr als Borussia.
Mönchengladbach. „Unser Sport ist exotisch“, sagt Anne Knoop (13). Die insgesamt acht Kunstradfahrerinnen vom Radfahrverein (RV) Adler gehören zu den 187 jugendlichen Sportlern aus 15 Vereinen, deren Platzierungen auf Bezirks-, Landes- oder Bundesebene bei der 36. Jugendsportlerehrungen gewürdigt wurden. Auch 26 Trainer wurden geehrt. Tatsächlich gehörte Kunstradfahren im Vergleich zu den anderen Sportarten wie Leichtathletik, Schwimmen und Judo zu den ungewöhnlicheren des Abends. Die Mädchen üben auf gewöhnlichen Rädern richtige Choreographien ein. „Für diese Sportart braucht man Konzentration und Körperbeherrschung“, sagte Anne. „Auf dem Hinterrad fahren ist für uns normal.“ Geehrt wurde das Viererteam um Anne für den ersten Platz bei der Pokalrunde NRW 2013, sie wurden aber 2013 auch Landesmeister NRW.
Faustkämpfer Oliver Ginkel (16) erbrachte sogar besondere Leistungen auf Bundesebene. Er belegte 2013 den ersten Platz bei den Deutschen Meisterschaften der Junioren bis zu 66 Kilogramm. Damit qualifizierte er sich für die Weltmeisterschaft in Kiew — und wurde dort Fünfter. Oliver betreibt die Sportart seit zehn Jahren. Er trainiert fast jeden Tag — manchmal sogar zweimal. Herangeführt an den Faustkampf hat ihn sein Vater, der den 16-Jährigen auch trainiert. Oliver: „Wenn man den Sport betreiben will, muss man diszipliniert und ein Allroundtalent sein. Man muss von allem etwas haben: Kondition, Kraft, Wille, Mut.“
Zum zweiten Mal wurden Schulmannschaften geehrt, die es beim Schulsportwettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ bis ins Bundesfinale nach Berlin geschafft haben. So belegte die Mannschaft des Stiftischen Humanistischen Gymnasiums Platz vier im Feldhockey, das Team des Math.-Nat. Gymnasiums wurde Zwölfter im Judo, und die Schulmannschaft des Franz-Meyers-Gymnasiums erreichte Platz neun im Fußball.
„Schule ist mehr als normaler Unterricht“, sagte Jörg Schippers (44), Lehrer für Deutsch und Sport am Franz-Meyers-Gymnasium. „Es ist toll, dass die Mädels den Ehrgeiz hatten, den Schritt nach Berlin zu machen.“ Beim Bundesfinale sei die Atmosphäre toll gewesen. Kira Königs (14) aus dem Team des Franz-Meyers-Gymnasiums wurde sogar ein weiteres Mal geehrt. Sie belegte den dritten Platz bei den Deutschen Meisterschaften in Leichtathletik. Obwohl sich Kira hauptsächlich auf das Leichtathletiktraining konzentriert — sie trainiert viermal in der Woche —, ist sie auch ein Fußballtalent. Schippers: „Kira hat die größte Entwicklung gemacht. Sie wird bei jedem Wettkampf besser. Sie kann klasse mit dem Ball umgehen“.
Bert Gerkens, Präsident des Stadtsportbundes, ist sehr stolz auf die jungen Sportler: „Es ist keine Selbstverständlichkeit mehr, sich zu engagieren und zu quälen, ohne eine Verpflichtung dazu zu haben.“ Sport sei wichtig für die schulische und berufliche Laufbahn — „man lernt Disziplin und Konzentration“. Auch von der Bandbreite der Sportarten ist Gerkens begeistert. Gerkens: „Der Sport in der Stadt ist weit mehr als Borussia“.