Neujahrsempfang: Selbstkritik bei der CDU
Gastredner Thomas de Maizière mahnt zur Bescheidenheit.
Mönchengladbach. Mit selbstkritischen Tönen ist die Gladbacher CDU in das neue Jahr gestartet. Das galt beim Jahresempfang im Gymnasium an der Gartenstraße für den Gladbacher Parteivorsitzenden Günter Krings genauso wie für Gastredner, Verteidigungsminister Thomas de Maizière.
Krings attestierte seiner Partei für das vergangene Jahr eine „gemischte Bilanz“. Im Bund sei man mit der Reduzierung der Neuverschuldung auf einem guten Weg, und es hätten auch noch nie so viele Menschen Arbeit gehabt wie heute. „In NRW haben wir aber eine sehr, sehr herbe Wahlniederlage hinnehmen müssen.“ Er kritisierte, dass sich Gladbach „in den Stärkungspakt habe locken lassen“.
Dadurch bestimme zunehmend das Land die Politik vor Ort. Für das laufende Jahr wünscht sich Krings mehr Kreativität. Mit einem Seitenhieb auf SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück lobte er die Arbeit der Kanzlerin. „Angela Merkel macht ihre Arbeit gut. Und das kann ja nicht an ihrem Gehalt liegen“, frotzelte Krings.
De Maizière bezeichnete Krings als einen „Schatz“, den die Gladbacher nach Berlin geschickt hätten. Er habe als Bundestagsabgeordneter immer das Gemeinwohl im Sinn. Als sein persönlich schönstes Erlebnis 2012 bezeichnete der Verteidigungsminister, dass es keine Trauerfeier für einen gefallenen Bundeswehrsoldaten gegeben habe, wie noch im Jahr davor.
Bei seinem Ausblick auf das laufende Jahr bezog sich de Maizière auf Umfragen der R+V Versicherung und des Magazins „Stern“, bei denen übereinstimmend 55 Prozent der Menschen ihre Angst vor einer Überforderung der Politiker geäußert hätten.
Er zeigte dafür Verständnis, denn Politiker würden sich viele Kompetenzen zuordnen, ohne immer kompetent zu sein. „Wir müssen bescheidener werden. Schreihälse sind nicht mehr gefragt. Die Zeit für Show ist vorbei“, sagte de Maizière. Die Menschen müssten auf ihre eigenen Stärken vertrauen und nicht auf die der Politiker.