Plan: 1026 Bäume müssen weichen
Die Stadt fällt geschädigte Exemplare und solche, die ein Risiko für die Sicherheit darstellen.
Mönchengladbach. Ausgerüstet mit Schutzhelm, Gehörschutz, Sicherheitsschuhen und Hosen mit speziellem Schnittschutz machen sich in diesen Tagen zahlreiche Baumpfleger auf in teils schwindelerregende Höhen, um insgesamt 1026 Bäume im Stadtgebiet zu fällen.
Laut ratternd bahnen sich auch am Mittwochmorgen zwei Motorsägen den Weg durch die Baumkrone eines Silber-Ahorns an der Brückenstraße in Rheydt-Mülfort. Erst nach und nach stürzen Teile des Geästs auf die abgesicherte Fahrbahn, wo sie anschließend von einem Schlepper abtransportiert werden, bis es schließlich heißt: „Baum fällt“. Der Stamm des etwa 70 Jahre alten Ahorns fällt krachend zu Boden.
Der 15 Meter hohe Laubbaum ist einer von 431 geschädigten Bäumen, die in den kommenden Wochen gefällt werden müssen. Gefährliche Schräglagen, Durchwurzelungsschäden in Abwasserleitungen und Gehwegen oder Vorschäden wie Faulstellen, Pilzbefall und abgestorbene Baumkronen machen die Fällungen nötig. sie wurden im Vorfeld durch zertifizierte Baumkontrolleure der Abteilung Grünunterhaltung der Stadt festgelegt.
„Dieser Baum wächst zu weit über den Bordstein hinweg und stellt ein Sicherheitsrisiko für Autofahrer und Fußgänger dar“, begründet Ralf Krücken, Leiter der Abteilung Grünunterhaltung und kommunaler Forst, die Fällung des Silber-Ahorns. Außerdem ist der Stamm von Weißfäule befallen. Bei dieser weit verbreiteten Form der Holzfäule, die durch bestimmte Pilze bedingt ist, werden die stabilen Stoffe im Holz abgebaut und der Stamm verrottet. „Beim nächsten Sturm hätte der Ahorn fallen und schlimmen Schaden anrichten können“, so Krücken.
Mit einem Alter von etwa 130 Jahren ist am Montag im Beller Mühle Park bereits einer der ältesten Bäume auf der Fällliste entfernt worden. Auch die etwa 30 Meter hohe Pappel war von einem aggressiven Pilz befallen und konnte nicht gerettet werden. „Es tut uns um jeden Baum leid, den wir entfernen“, versichert Krücken, erklärt aber gleichzeitig, dass in den meisten Fällen Ersatzpflanzungen anstehen.
„Hierbei richten wir uns auch nach dem Klimawandel und pflanzen zunehmend Bäume aus dem südländischen Raum, die weniger Feuchtigkeit benötigen.“ So sei der kolchische Ahorn, der ursprünglich im Mittelmeerraum und Asien vorkommt, eine verbreitete und beliebte Baumart, die den Bedingungen in Innenstädten trotzt. „Der Stress durch erhöhte Verkehrs- und Strahlenbelastung und die vielen Baumaßnahmen setzen den Bäumen zu und machen sie zunehmend anfälliger für Krankheiten“, so Krücken. Bis April sollen alle Fällarbeiten und Ersatzpflanzungen beendet sein.