Spendensammlung realisiert Schule in Syrien
Barbara Volkwein wollte zum 50. Geburtstag keine Geschenke. Sie startete einen Spendenaufruf.
Barbara Volkweins schönstes Weihnachtsgeschenk steht seit neun Monaten in Syrien, hat gut 22 000 Euro gekostet und war ursprünglich ein Geburtstagsgeschenk. „Zu meinem 50. Geburtstag wollte ich keine Geschenke, sondern suchte Unterstützer, um ein Hilfsprojekt zu realisieren“, sagt Volkwein, die als stellvertretende Leiterin des Kulturbüros und Programmbereichsleiterin für kulturelle Bildung an der VHS Mönchengladbach arbeitet. Beim Weihnachtsessen mit Social-Media-Aktiven im vergangenen Jahr erzählte sie von ihrer Idee und bekam Zuspruch, obwohl das Unterfangen zunächst sehr gewagt klang: Der Bau einer Schule in Syrien.
Sie selbst ist vor Jahren durch Syrien gereist, sie kennt Damaskus, Aleppo, Rakka und viele andere Städte, lange bevor der Bürgerkrieg ausbrach — und sie lernte die Menschen dort schätzen, sammelte Erfahrungen, die sie antrieben, ihre Idee zu verwirklichen. Mit dem Verein Syrienhilfe fand sie einen verlässlichen Kooperationspartner, mit dem sie vor vier Jahren schon einmal ihm Rahmen eines Benefizkonzertes zusammengearbeitet hatte. Initiiert wurde der Verein von Wissenschaftlern, Künstlern und Ingenieuren, die vernetzt sind mit Hilfskräften in Syrien, denen es aus verschiedenen Gründen verwehrt ist, das Land zu verlassen. Helfen — anonym und kontinuierlich — dieses Motto bietet dem Verein und vor allen den Menschen vor Ort ein Minimum an Sicherheit bei der Arbeit.
Doch das brachte auch die nächste Schwierigkeit in das Schulaufbau-Projekt: Wer Spenden sammeln will, aber weder Fotos von den Menschen, denen geholfen werden soll, noch Bilder von dem Ort, an dem die Schule stehen soll, zeigen kann, hat es schwer. Dennoch startete sie eine Kampagne auf einer Crowdfunding-Plattform im Internet, über die man mit kleinen oder großen Beträgen die Idee unterstützen konnte. In ihrer Freizeit investierte sie drei bis vier Stunden pro Tag in das Projekt. Dann kam eine anonyme Einzelspende von 6000 Euro. Das motivierte die Leute. In den sozialen Medien teilten mehrere Prominente aus der Musikbranche ihr Projekt. Am Ende der Kampagnenlaufzeit sammelte Volkwein mit 223 Unterstützern 23 530 Euro.
Die so finanzierte Schule — einen Namen hat sie nicht — liegt in der Nähe der Stadt Idlib. 79 Jugendliche haben im Sommer bereits einen Schulabschluss gemacht. Es gibt viel mehr Anmeldungen als Plätze. „Mein Traum ist Wirklichkeit geworden. Vor Weihnachten versuche ich auf jeden Fall, nochmals für Spenden zu werben“, sagt Volkwein.