Schock-Anruf in Mönchengladbach Erneuter Fall von Trickbetrug am Telefon

Hardt · Aus Angst, die Tochter müsse ins Gefängnis, gab ein älteres Ehepaar eine Vielzahl von Schmuckstücken an die Täter. Laut Polizei hatten sie einen Wert von mehreren Tausend Euro.

Am Telefon meldete sich zuerst eine schluchzende Frauenstimme.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

(Red) Schon wieder haben sich Betrüger Mönchengladbach ausgesucht für ihre Beutezüge. Wie die Polizei mitteilte, haben Unbekannte am Dienstag einem Ehepaar aus Hardt am Telefon vorgegaukelt, ihrem Kind drohe eine Inhaftierung, denn die Tochter habe einen Verkehrsunfall verursacht. Um dies zu verhindern, sei umgehend die Zahlung einer Kautionssumme in fünfstelliger Höhe erforderlich. Wenig später haben die Eheleute eine Vielzahl an Schmuckstücken im Wert von mehreren Tausend Euro an die Täter übergeben. Durch geschickte Gesprächsführung am Telefon machten zunächst zwei fremde Frauen gegen 15.50 Uhr die 77-jährige Frau und ihren 81-jährigen Mann glauben, dass erst ihre schluchzende Tochter und danach eine Polizeibeamtin am anderen Ende der Leitung sei. Mit überzeugenden schauspielerischen Leistungen übten die beiden Frauen Druck auf das besorgte Paar aus: Eine Kaution in Form von Geld oder Wertsachen müsse schnellstmöglich beigebracht werden, andernfalls müsse die Tochter ins Gefängnis.

Das Paar, dessen Bank zu diesem Zeitpunkt bereits geschlossen war, suchte daraufhin seine Wertsachen zusammen: hochwertigen Schmuck, Münzen, Erbstücke.

Zwischen 17 und 18 Uhr trafen sich die Eheleute in Rheydt vor dem Amtsgericht an der Brucknerallee mit einem Mann, der die Wertgegenstände entgegennahm.

Während des gesamten Vorgangs hielten die Täter nahezu durchgehend telefonischen Kontakt mit ihren Opfern, um eine Kontaktaufnahme mit der tatsächlichen Tochter zu unterbinden.

Zu dem Mann, der die Wertsachen des Paares entgegengenommen hat, liegt der Polizei folgende Täterbeschreibung vor: unter 30 Jahre alt, schlank, höchstens 1,70 Meter groß, dunkle, kurze Haare, dunkle Augen, südländisches Erscheinungsbild. Er trug dunkle Kleidung, eine hellgrün-schwarz karierte Basecap, einen OP-Mundschutz, ein anthrazitfarbenes Sweatshirt mit einem rot-weiß gestreiftes „V“ als Markenemblem im unteren Bereich, sowie einen anthrazitfarbenen Rucksack.

 Die Mönchengladbacher Polizei bittet Zeugen um Hinweise. Diese nimmt sie jederzeit unter der Telefonnummer 02161/290 entgegen.