Mondfinsternis Mondfinsternis: Das ist der beste Zeitpunkt zum Gucken in Krefeld, Düsseldorf und Wuppertal
Köln. Am Freitag können Himmelsgucker am sommerlichen Nachthimmel Zeuge der längsten totalen Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts werden. Der Vollmond wird dann vor Mitternacht für knapp zwei Stunden in den Kernschatten der Erde eintauchen und sich spektakulär kupferrot verfärben.
Gleichsam als Zugabe gesellt sich bei dem Himmelsspektakel auch noch der zur Zeit extrem helle Planet Mars hinzu.
Insgesamt 103 Minuten wird die seltene Mondfinsternis laut Deutschem Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) dauern. Erst am 9. Juni 2123 wird es eine drei Minuten längere Mondfinsternis geben. Und erst an Silvester 2028 wird in Mitteleuropa wieder eine Mondfinsternis - ähnlich wie jetzt - in ihrem vollen Verlauf zu sehen sein.
Finsternisse sind das Ergebnis des himmlischen Wechselspiels von Sonne, Mond und Erde. Bei einer Mondfinsternis steht die Erde auf einer geraden Linie zwischen Sonne und Mond - der Vollmond taucht also in den Schatten ein, den die von der Sonne angestrahlte Erde ins Weltall wirft.
In der bevorstehenden historischen Nacht geht der Vollmond für Beobachter in der Mitte Deutschlands laut DLR gegen 21.00 Uhr am Südosthimmel auf - noch vor dem Untergang der Sonne, die acht Minuten später auf der gegenüberliegenden Himmelsseite unter den Horizont sinkt.
Diese Zeitangaben gelten für 50 Grad nördlicher Breite und zehn Grad östlicher Länge - das ist ein Punkt rund 20 Kilometer westlich von Schweinfurt. Je weiter östlich sich der Beobachter befindet, desto früher geht auch der Mond auf.
Die totale Verfinsterung der Vollmondscheibe beginnt demnach in Krefeld, Wuppertal, Düsseldorf und der Region gegen 21.30 Uhr und endet um 23.13 Uhr. Als Zeitpunkt der "maximalen Verdunklung" geben die Experten etwa 22.20/21 Uhr an.
Bei einer totalen Mondfinsternis wird der Mond nicht etwa vollständig schwarz, sondern er leuchtet kupferfarben bis orangerot. Dieses Phänomen entsteht durch die Brechung des Sonnenlichts in der Erdatmosphäre, wobei langwelliges rötliches Restlicht in den Kernschatten gelenkt wird.
Die günstigsten Beobachtungsbedingungen für die bevorstehende Rekord-Finsternis herrschen laut DLR im Süden und Osten Deutschlands: Im Süden, weil dort der Mond bis zum Ende der totalen Verfinsterung immerhin eine Höhe von maximal 16 Grad über dem Horizont erreicht, im Osten, weil er dort früher aufgeht und die Finsternis vollständiger zu beobachten ist. Am Ende der Mondfinsternis steht der Erdtrabant im bayerischen Oberstdorf 16 Grad und auf Sylt zehn Grad über dem Horizont. In jedem Fall ist es den Experten zufolge unabdingbar, sich einen Beobachtungsplatz mit freiem Blick in südöstlicher Richtung zu suchen. Mit einem Feldstecher ist die Mondfinsternis noch besser zu beobachten.
Dass eine Mondfinsternis nicht jedes Mal bei Vollmond auftritt, ist auf die leichte Neigung der Mondbahn gegen die Ekliptik - die Ebene der Erdbahn - zurückzuführen. Wegen dieser Neigung von rund fünf Grad wandert der Mond auf seiner Bahn um die Erde meist ober- oder unterhalb des Erdschattens vorbei. Nur wenn der Vollmond exakt in einem der beiden Schnittpunkte von Mondbahn- und Erdbahnebene steht, wird er vom Erdschatten erfasst. Diese Schnittpunkte heißen auch Drachenpunkte - in Anlehnung an die chinesische Mythologie: Beim Anblick einer Finsternis glaubten die Menschen im alten China, dass ein Himmelsdrache das Gestirn verschlingt.
Eine weitere mythologische Gestalt spielt die zweite Hauptrolle in der opulenten Himmelsinszenierung am Freitagabend: Unser Nachbarplanet Mars, benannt nach dem römischen Kriegsgott, kommt der Erde der Erde derzeit so nahe wie seit 15 Jahren nicht mehr. Daher strahlt der Rote Planet ausnahmsweise sogar heller als der Riesenplanet Jupiter. Bei der MoFi steht der Mars nur sechs Grad unterhalb des Mondes. afp