Was sich zwischen Krefeld und Kleve ändern soll Neuer Betreiber: Hoffnung auf Verbesserungen beim Niersexpress

Niederrhein · Neues Design, alte Probleme? Am 1. September bekommt der RE10 einen neuen Betreiber. Damit verbinden die Verantwortlichen die Hoffnung, dass sich einiges bessert.

So soll der Niersexpress ab September unterwegs sein, dann übernimmt die Rhein Ruhr Bahn die Strecke.

Foto: Holger Jacoby / Nordwestbahn/Holger Jacoby

Die Nachricht hat viele überrascht: Die Nordwestbahn ist bereits ab dem kommenden Monat nicht mehr Betreiber des Niersexpress. Die Strecke übernimmt jetzt die Rhein-Ruhr-Bahn, ein Schwesterunternehmen. Betreiber der neuen Rhein-Ruhr-Bahn wird die ebenfalls neue Regionalgesellschaft Transdev Rhein-Ruhr GmbH sein. Sie wird das Netz mit 265 Schienenkilometern mit rund 250 Mitarbeitenden von Duisburg aus betreiben. Dort bezieht die Rhein-Ruhr-Bahn in den kommenden Wochen einen Gebäudekomplex in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof.

Klingt alles ziemlich kompliziert und wirft vor allem die Frage auf: Was ändert sich denn für die Fahrgäste? Gar nicht so viel erst mal, erläutert Steffen Högemann, Sprecher der Nordwestbahn. Der Fahrplan bleibt identisch, auch die Lokführer und Zugbegleiter werden die selben bleiben. Festhalten wird der neue Betreiber auch am Design der Züge. Der Niersexpress wird also auch weiterhin in seinem klassischen Gelb-Blau unterwegs sein. Allerdings bekommen die Wagen den Schriftzug Rhein-Ruhr-Bahn. So ganz viel ändern kann sich von heute auf morgen ohnehin nichts. Die Rhein-Ruhr-Bahn übernimmt nämlich den Vertrag, den die Nordwestbahn für die Strecke hat. Der gilt bis 2028 und darin sind die Leistungen konkret festgeschrieben. „Mehr oder weniger“ dürfe man da ohnehin nichts machen, die Leistungen seien schließlich Vertragsbestandteil, so Högemann.

Allerdings verbinden die Verantwortlichen mit der Neuaufstellung die Hoffnung, dass man künftig näher dran ist. Die Nordwestbahn sitzt in Osnabrück und damit weit weg vom Niederrhein, Duisburg ist quasi mittendrin. „Ein Großteil der Probleme, die es auf der Strecke gibt, resultieren aus der Infrastruktur“, sagt Högemann. Für die ist die Deutsche Bahn zuständig. Und da hakte es bekanntlich immer mal wieder.

„Wir haben die Hoffnung, dass die Rhein-Ruhr-Bahn besser auf bestimmte Dinge einwirken kann, wenn die Verantwortlichen näher dran sind.“ Wünschen würde man sich, dass es auf der Strecke reibungslos läuft, es keine Probleme an Bahnübergängen oder mit Stellwerken gibt. Das sorgt immer wieder für Verspätungen oder Zugausfälle. Auch an den Bahnhöfen könne einiges verbessert werden. Die Fahrgäste müssten schneller und besser informiert werden, so ein Wunsch.

„Wir wollen künftig einfach näher an den Fahrgästen und den Problemen dran sein“, sagt Tim Nowak, der ab September die Pressearbeit für die Rhein-Ruhr-Bahn übernimmt. Er hat aber bereits gemerkt, dass es nicht reibungslos läuft. Aktuell gibt es, wie berichtet, vor allem Probleme zwischen Kevelaer und Krefeld. Da die Strecke gesperrt ist, fahren Ersatzbusse. Doch die sind knapp, weil Fahrzeuge und Personal fehlen. Immer wieder müssen Fahrten gestrichen werden. „Unsere Kollegen sind da Tag und Nacht dran, um zusätzliche Kapazitäten zu bekommen“, sagt Nowak. Man sei in Gesprächen mit Busunternehmen. Es gebe die Hoffnung, dass im Laufe der nächsten Zeit die Lücken im Fahrplan geschlossen werden können.

Die Führung der neuen Gesellschaft übernimmt Christian Kleinenhammann. Er ist bereits Regionalleiter West der Transdev-Gruppe in Deutschland und Vorstand der Niederrheinischen Verkehrsbetriebe (Niag). Er kennt den Niederrhein also, ist nahe dran. Ziel sei, „noch mehr Nähe zu unseren Fahrgästen und den Aufgabenträgern“ zu zeigen. Die Rhein-Ruhr-Bahn wolle die Qualität für die Fahrgäste weiter steigern und perspektivisch auch wachsen, betont Kleinenhammann: „Das Team und ich sind fest entschlossen, an die positiven Entwicklungen unserer Unternehmungen in einem alles andere als einfachen Markt anzuknüpfen.“

Der Vertrag für die Strecke läuft 2028 aus. Es gilt als recht wahrscheinlich, dass sich die Rhein-Ruhr-Bahn dann um den neuen Vertrag bewerben wird.