Auswirkungen massiv Sabotage bei der Deutschen Bahn hinterlasst auch Zug-Chaos in NRW

Ausgerechnet zum Start ins Wochenende werden unzählige Bahnreisende am Samstag ausgebremst. Eine Störung legt weite Teile des Zugverkehrs lahm - mit empfindlichen Auswirkungen auch auf NRW. Und das mitten in den Herbstferien. Die Bahn geht von einem Angriff auf ihr Netz aus.

Köln: Reisende stehen am Hauptbahnhof und warten auf ihre Weiterfahrt. Auf Grund einer Störung war der gesamte Fernverkehr in Norddeutschland lahmgelegt.

Foto: dpa/Roberto Pfeil

Über Stunden ging nichts mehr auf den meisten Schienen: Ein Sabotage-Akt hat nach Angaben von Bahn und Bundesregierung eine folgenreiche Störung des Zugfunks ausgelöst und vielen Reisenden den Start ins Wochenende vermasselt. Ein zeitweise kompletter Ausfall des Fernverkehrs in Norddeutschland hatte, neben anderen Bundesländern, auch für NRW spürbare Folgen: Die heftige Störung traf das Transitland mitten in den Herbstferien.

Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sprach von Sabotage. An zwei Standorten seien Kabel durchtrennt worden, sagte er in Landau in der Pfalz. Zu den Tätern und ihrem Motiv machte der FDP-Politiker keine Angaben. Die Hintergründe seien noch unbekannt, die Bundespolizei ermittle.

Unzählige Reisende waren am Morgen an den Bahnhöfen gestrandet - unter anderem am Kölner Hauptbahnhof, wo viele vor den Anzeigentafeln standen und auf Informationen warteten, wie es weiter geht, wie ein dpa-Reporter berichtete.

Im Norden habe der Zugverkehr am Samstagvormittag wegen Schäden an Kabeln, die für den Bahnbetrieb unverzichtbar seien, für knapp drei Stunden eingestellt werden müssen, berichtete eine Sprecherin des Unternehmens der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Im Laufe des Vormittags meldete die Bahn dann, dass die Störung behoben sei, es aber weiter zu Beeinträchtigungen kommen könne.

Bis in den Nachmittag hinein warnte sie ihre Fahrgäste im Internet, „dass es aufgrund der Nachwirkungen noch zu Ausfällen und Verspätungen kommen kann“. Auch in NRW normalisierte sich der Bahnverkehr erst nach und nach wieder, obwohl wieder Fernzüge in die Bahnhöfe einliefen.

Am Morgen hatte die Hiobsbotschaft für Reisende gelautet: „Es gibt derzeit keine Reisemöglichkeiten mit dem Fernverkehr von/nach Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen in/aus Richtung Kassel-Wilhelmshöhe, Berlin und NRW“. Konkret war beispielsweise der gesamte ICE-Verkehr zwischen Berlin, Hannover und Nordrhein-Westfalen eingestellt.

Als Alternative schlug das Unternehmen Reisenden zwischen Berlin und Köln sowie zwischen Berlin und Baden-Württemberg und der Schweiz vor, Verbindungen des Fernverkehrs mit Umstieg in Erfurt und Frankfurt am Main zu nutzen. „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die noch verkehrenden Züge teilweise ein sehr hohes Reisendenaufkommen zu verzeichnen haben“, hieß es.

Viele Reisende, die etwa von Berlin nach NRW fahren wollten, folgten der Empfehlung der Bahn und nahmen den Umweg mit Umstieg in Frankfurt auf sich. Die Folge waren völlig überfüllte Züge, wie ein dpa-Reporter aus dem ICE 934 auf der Fahrt nach Frankfurt berichtete. „Kein Durchkommen in den Gängen, weil alles mit sitzenden oder dort stehenden Fahrgästen blockiert ist“, erzählte er. Auch der Regionalverkehr in Ostwestfalen war von Zugausfällen.

Die Bahn empfahl Reisenden, sich kurz vor geplanten Fahrten über www.bahn.de/reiseauskunft, über die App „DB Navigator“ oder telefonisch unter 030/2970 zu informieren. Außerdem versprach die Bahn eine Sonderkulanz: Alle Fahrgäste, die ihre für den 8. Oktober geplante Reise wegen der Zugfunkstörung verschoben haben, könnten ihr bereits gebuchtes Ticket für den Fernverkehr innerhalb der nächsten sieben Tage flexibel nutzen. „Zudem gelten bei Verspätung oder Zugausfall die allgemeinen Fahrgastrechte.“

(dpa)